Was soll ich sagen.... ich war ziemlich mies drauf. Portugal war letztlich nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte, super schöne Flecken, aber insgesamt betrachtet nicht schön.
Ich hatte Heimweh, hab zu viel Geld ausgegeben, insbesondere für Übernachtungen, und die vielen toten und herrenlosen Katzen und Hunde machen mich fertig. Auf dem Weg lag Jérèz, Heimat des Sherry und aller berühmten Bodegas. Ich versuchte es in dreien. Geschlossen, absolut kein Parkplatz zu finden, geschlossen. Das hat mich eine Stunde gekostet und ja, ich hätte vorher gucken können, aber so ist es eben manchmal, wenn man etwas sehr spontan macht. Immerhin habe ich eine kleine Flasche "Nectar" gekauft, keine Ahnung, was das ist, finden wir in Berlin raus! Und ich konnte Architektur bewundern.
Ich habe wirklich üblen Haarausfall. Ich habe eher zu- als abgenommen. Gestern fand ich mich heulend auf dem Parkplatz einer Autobahnraststätte wieder, trauernd um meine Mutter, meinen Vater, Pepe, Flausemann, meine Miezen, unser Haus und den Garten und all die ehemaligen Freunde und Familie.
Und, und das hört sich an wie Jammern auf sehr hohem Niveau, ich bin ganz schön erschöpft. Ich bin über 18.000Km gefahren, meistens schlafe ich jede Nacht woanders, ich habe seit langer Zeit kein Gespräch mehr in meiner Sprache geführt (gestern dankenswerter Weise eins mit meinem Bruder Thomas), ich muss mich jeden Tag um einige Dinge kümmern (Unterkunft finden, Auto befüllt und ordentlich und sicher halten, vernünftiges Essen organisieren, mich reinlich halten und zusehen, dass ich es nicht übertreibe und die Schmerzen zu heftig werden lasse, mit dem Alleinsein auch in nicht so guten Situationen zurecht kommen, Kleidung waschen und trocknen, Blog schreiben, korrigieren, Fotos hochladen).
Da dachte ich, scheiß der Hund drauf, es muss was wirklich Schönes her! In Tarifa bin ich zum schönsten (für mich) Hotel gefahren und habe für drei Nächte eingecheckt. Ein wunderschönes Zimmer zum Innenhof mit Wasserlauf, Mosaiksteinen und Palmen. Super nettes Personal. Ein Rooftop-Infinity-Pool, total abgefahren, wunderschön! Mit Blick auf Afrika. Unglaublich, wirklich. Eine gemütliche und gute Bar, zwei sehr leckere Cocktails bekam ich zum Empfang. Direkt am
Hafen, Afrika zum Greifen nah.
Nachdem ich zu einem besonders günstigen Angebot eingecheckt hatte, bin ich losgezockelt und hatte innerhalb von 20min für Dienstag eine Whale Watching Tour gebucht (daran "arbeite" ich seit den Lofoten) und für Mittwoch eine Fähre und eine geführte Tour durch Tanger, Marokko.
Dann lief ich die 5min zum südlichsten Punkt Europas, hier treffen Mittelmeer und Atlantik aufeinander in der Straße von Gibraltar. Fühlte sich gut an und ist sehr schön da. Wieder ein Punkt, der von der Bucket-Liste abgehakt ✔️ werden kann.
Abends spazierte ich durch den Ort und seltsamerweise gefällt es mir hier (obwohl recht vieleTouristen hier sind. Ich weiß, ist immer lustig, wenn sich Touristen über zu viele Touristen beschweren...). Ich aß im Hotelrestaurant. Ein Steak (Tenderloin) mit Kartoffelspalten und einer Pilzsauce. Auf dem Steak Salzflocken, lecker. Danach einen Brownie in weißer Schokisauce und Vanilleeis, nett.
Ich bat den Bartender um das Rezept für den tollen Cocktail. Er hat ihn selbst kreiert und gab es mir, wow! Dabei dachte ich an Birgit und Donata und unsere Spieletreffen bei mir, zu denen wir meist Cocktails süffeln.
Im Bett lackierte ich die Nägel neu (die Gel-Geschichte hat zwei Tage gehalten...).

Das war alles sehr schön und entspannend und um 8:00 am Dienstag (da war es noch dunkel!) war mein Termin fürs Frühstück; so eins habe ich noch nicht gesehen. So viele schöne Dinge, frisch gepresster Saft, guter Kaffee, Cava, Eier und so weiter und ein Entsafter! Dann gibt es ein Gerät, mit dem man frische Haselnusscreme macht, Gebäck und Obst und und und. War das toll! Und alles so schön hergerichtet und so viele schöne Details wie die Teekannen. Ich hab Obstsalat gefuttert und mir einen köstlichen Saft gemacht, die Welt wird wieder bunt.
Liebe Charlotte, schöne Grüße aus Berlin in den Süden! Und vielen Dank, dass Du uns an Deiner Reise und an Deinen Gedanken teilhaben lässt! Und falls Du mal wieder einen (Zwischen?)Stopp in Berlin machst, Edda und ich stehen bereit!