Vorbereitet habe ich eine Weltreise, nun wird es ein Roadtrip durch Skandinavien und ich benötige einen Großteil gar nicht; aber da ich es nun schon gemacht habe...
Reisepass
Der Pass sollte schon bis sechs Monate nach dem absehbaren Ende der Reise gültig sein, einige Länder verlangen dies bei der Einreise. Die Beantragung kostet, wenn man 24 oder älter ist, 60 €. Die Produktion nimmt etwa vier Wochen in Anspruch (Express ist gegen Aufpreis möglich), er ist zehn Jahre gültig. Eine Verlängerung ist nicht möglich. Unter 24 Jahren kostet es 37,50 € und die Gültigkeit liegt bei sechs Jahren.
Visa
Auf den Seiten des Auswärtigen Amts gibt es stets aktuelle Informationen zu allen Ländern der Welt und auch dazu, wo ein Visum notwendig ist. Die angebotene App bietet auch eine Benachrichtigungsfunktion, wenn Änderungen eintreten. Nice.
Auf dem Reisepass-Index steht Deutschland übrigens auf Platz 3, vor uns nur Japan und Singapur. Das bedeutet, wir können theoretisch (Stand Juli 2021) 191 Länder visafrei bereisen, weil wir so reich und damit vertrauenswürdig sind. Das ist aktuell durch die Pandemie ein wenig anders, unbedingt erkundigen. Na ja, und kriegsbedingt gibt es natürlich auch ein Land, in dem wir nicht erwünscht sind.
Für Visa, die in manchen Ländern direkt bei der Einreise erteilt werden, sollte man ein paar Passbilder dabei haben.
Impfungen
Wenn man nicht gerade der Meinung ist, dass einem von Bill Gates persönlich extrahiertes extraterrestrisches Erbgut, kombiniert mit fortschrittlichster Überwachungs- und Fernsteuerungstechnologie, in den Arm gespritzt wird, dann sind einige Impfungen sicher doch recht sinnvoll.
Beim nächstgelegenen Tropeninstitut kann man einen kostenlosen Beratungstermin vereinbaren, die Regionen besprechen, in die man reisen möchte, und dann sollte gegebenenfalls etwas Zeit eingeplant werden - mehrere Impfungen benötigen Abstände zueinander.
Ich habe mich (für die ursprünglich geplante Weltreise) über einen Zeitraum von acht Wochen gegen Gelbfieber, Hepatitis A & B, Tetanus, Polio, Meningitis und Typhus impfen lassen.
Das hat in Summe Mitte 2021 rund 328 € gekostet, die Techniker Krankenkasse hat die online eingereichten Quittungen in Rekordzeit akzeptiert und die Summen erstattet, innerhalb einer Woche. Grandios.
Nachgeschoben habe ich die Impfungen gegen Zecken/Meningitis/FSME (das sind drei Impfungen, mit der zweiten nach einem Monat hat man schon 98% Schutz, die dritte lässt man sich nach fünf bis 12 Monaten spritzen ).
FSME ist die Abkürzung für Frühsommer-Meningoenzephalitis. Das ist eine Gehirn-, Hirnhaut- oder Rückenmarkentzündung, die durch Viren verursacht wird, die wiederum durch Zeckenstiche übertragen werden.
Find ich gut, dass es da eine Impfung gibt. Auch, wenn jetzt natürlich Bill Gates meine Wege per Joystick lenken wird. Oder Elon Musk. Ach nee, der ist jetzt ja Best Buddy von Donald und die müssen dafür sorgen, dass Frauen wieder ein paar Jahre zurück gebombt werden und nicht über ihren Körper bestimmen dürfen, damit, egal unter welchen Bedingungen, viele Kinder geboren werden, die die ersetzen müssen, die durch die häufigste Todesursache von Kindern in den USA seit 2020 sterben, nämlich Schusswaffen, welche uuuuunbedingt von den Republikanern und ihren Freunden von der Waffenlobby als Grundrecht jeden Amerikaners verteidigt werden. Oder hab ich da jetzt was falsch verstanden? Ach ja, die Waffen sind ja nicht böse, sondern nur manche Leute, die sie benutzen. Na denne. Da könnte man ja gleich gefrorene Lammkeulen verbieten wollen, damit irgendwelche Duchgeknallten damit nicht Leute erschlagen. Also wirklich!
Sorry, abgeschweift.
Tollwut machte für mich keinen Sinn. Wenn man über den Infektionsweg verletzter Haut mit dem Erreger in Kontakt kommt, dann hat man mit Impfung einen Tag Zeit, um zu einem Arzt und der ersten von drei notwendigen rettenden Spritzen zu kommen; ohne, einige Stunden für fünf Dosen. Da ich nicht vorhabe, mich derart fern jeglicher Zivilisation mit tollwütigen Tieren zu zanken, finde ich es nicht notwendig. Ich gehe mal davon aus, dass im Zweifel innerhalb einiger Stunden ein Arzt zu erreichen ist. Zudem ist es als Vorsorgeimpfung nicht mit einem Pieks getan, es sind vorweg auch schon drei in einem Zeitraum von 21 Tagen notwendig. Aber: mit Tollwut ist absolut nicht zu spaßen, sie endet tödlich und der Weg dahin ist ungemütlich.
Der internationale Impfnachweis sollte ins Reisegepäck, weil einige Länder einen Nachweis schon bei der Einreise fordern. Covid-19 betreffend sollte neben dem Papierausweis zusätzlich der digitale Impfnachweis mitgeführt werden.
Gegen Malaria gibt es keine Impfung. Die Malariaprophylaxe bekommt man als Tabletten auf Rezept (aktuell Malarone), die nimmt man dann einen Tag vor der Einreise in das betreffende Gebiet, dort natürlich, und eine Woche noch, nachdem man es verlassen hat, das Land.
Ich habe für 36 Stück knapp 100 € bezahlt; für ein Generikum. Das Original kostet doppelt so viel! Aua.
Der wichtigste Rat: Stiche vermeiden. Immer ein Repellent benutzen, Moskitonetze, insbesondere Nachts lange Kleidung tragen. Mehr Infos hier.
Und Tabletten oder Pflaster gegen Seekrankheit sollte man vorsichtshalber dabei haben, wenn man ab und an Schiffe nutzen möchte und ahnt oder weiß, dass es problematisch werden könnte. Ich war ein Mal seekrank, auf meinem Törn für den Sportküstenschifferschein in der Dänischen Südsee von Kiel aus. Das wünscht man niemandem... Scopolamin TTS Pflaster kann ich aus meiner Erfahrung empfehlen, die sind rezeptpflichtig, also vorab beim Hausarzt für die kleine Reiseapotheke zu besorgen. Ich nehme 2x5 mit, ein Pflaster wirkt, hinters Ohr geklebt und duschfest, etwa vier Tage. Kosten für 5 Stück: 31 €.
Meine Hausärztin hat mir noch, als Privatrezept, ein Antibiotikum für alle Fälle verschrieben für 10 Tage. Nur zur Sicherheit. 18 €.
Ich muss noch recht starke Schmerzmittel mitnehmen und Tabletten gegen Bluthochdruck. Weil das alles in allem eine ansehnliche Sammlung ist habe ich von meiner Ärztin einen Medikamentenplan mit Stempel und Unterschrift bekommen (dafür gibt es auch im Netzt Vorlagen), damit ich nicht gleich an jeder Grenze festgenommen werde. In manchen Ländern sind bei uns zugelassene Medikamente auch verboten, hierzu sollte man sich informieren.
Internationaler Führerschein
Der in Deutschland ausgestellte Internationale Führerschein ist, wer ihn hat kann es bestätigen, ein trauriger, mehrseitiger grau-weißer Scherz. Auf auf den Hauptseiten ist alles auf Deutsch. An keiner Stelle steht in einer anderen Sprache als Deutsch die Bezeichnung "Internationaler Führerschein"; eine Parodie seiner selbst.
Er ist befristet ausgestellt, drei Jahre ist er gültig (in der Version von 1968. In der von 1926 nur ein Jahr...).
Er wird handschriftlich ausgefüllt und hat eine eigene Nummer, die vermutlich in einem metallisch klappernden Papieraktenarchiv im verstaubten Rathaus Pankow verwahrt wird.
Die Ausstellung kostet 15 €. Dafür geht man zu einem Bürgeramt und nimmt ein den biometrischen Anforderungen genügendes Foto ihrer selbst mit. Natürlich sollte man ihn vorsichtshalber mitnehmen auf die Reise, aber die gängige Plastikkarte ist verständlicher und praktischer. Allerdings ist der ungläubige Blick ausländischer Verkehrspolizisten unschlagbar, wenn man das Ding in einer Kontrolle vorzeigt. Deutsche Führerscheine werden innerhalb der Europäischen Union (EU) und des Europäischen Wirtschaftraumes (EWR) anerkannt, theoretisch auch die alten grauen und rosa Lappen.
Dann packe ich noch meine Sportbootführerscheine Binnen und See und den Sportküstenschifferschein ein. Die sind alle auch auf Englisch verfasst, unbegrenzt gültig, enthalten das Internationale Zertifikat der Vereinten Nationen (geht doch?! Aber auf dem Wasser hat man ja auch Wegerecht statt Vorfahrt, eine so sinnvolle Regel ist für Autofahrer schwer zu verarbeiten) und werden weltweit anerkannt; und wer weiß wo sich eine Gelegenheit ergibt, ein Boot zu chartern?! Dumdideldum..... :-)
Kreditkarten
Ich habe zwei für die Reise (beides allerdings Visa; eine MasterCard wäre sicher auch eine gute Idee), falls eine mal nicht akzeptiert wird, verloren geht, gestohlen wird... Eine von meiner Hausbank, die zweite von der Hanseatic Bank. Beide kostenlos, feine Sache.
Reisekrankenversicherung
Eine Reisekrankenversicherung muss sein. Sie deckt ambulante und stationäre Behandlungen ab und bestenfalls auch den Rücktransport nach Deutschland. Die HanseMerkur bietet vergleichsweise günstige Tarife, wahlweise USA & Kanada abdeckend, was es erheblich teurer macht. Ich würde für 365 Tage beispielsweise ca. 1.350 € bezahlen; der Tarif ändert sich wesentlich, wenn man länger oder eben nicht transatlantisch unterwegs ist. Kehrt man früher als geplant zurück, wird die überzahlte Summe erstattet. Alles in allem klingt das für mich nach einem fairen Geschäft.
Für meinen Roadtrip in Europa verzichte ich darauf. In den meisten europäischen Ländern ist die KK-Karte gültig und außerdem habe ich beim ADAC eingecheckt für ein Jahr.
ADAC
Die Autoversicherung deckt zwar einiges ab, aber für den Notfall, dachte ich, ist es doch nett, für 139€/Jahr noch ein bisserl mehr Sicherheit zu haben. Außerdem ist eine weltweite Basis-Auslandskrankenversicherung dabei.
Grüne Versicherungskarte
Das ist ein international anerkannter Nachweis der Haftpflichtversicherung für das Auto. Momentan ist sie notwendig in Albanien, Bosnien-Herzegowina, Iran, Irak, Israel, Marokko, Mazedonien, Moldawien, Tunesien, Türkei und Ukraine.
Sie dabei zu haben ist auch in anderen Ländern kein Fehler, wenngleich nicht notwendig; aber auf ihr finden sich alle wichtigen Angaben zu Auto, Versicherung, das Kennzeichen, dem Hersteller des Wagens und die Kontaktangaben der Versicherung. Schon praktisch.
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