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🇨🇦 Neufundland&Labrador, Tage 108-111

Autorenbild: Charlotte TinaCharlotte Tina

Aktualisiert: 13. Okt. 2023

Freitag, 23. Juni

Um 5:30 war ich auf, um 6:10 unterwegs. 230Km bis zur Fähre. 10:00 war ich da, 10:45 begann der Check-in.

Lief alles, bis ich ins Schiffsrestaurant ging und thailändisches Gemüsecurry bestellte. Was da kam, war schlicht ekelhaft. Ich ließ es als ungenießbar zurück gehen. Netterweise bekam ich stattdessen ein anständiges Kabeljaugratin mit frischen gedünsteten Rüben. Und als Entschuldigung ein Freigetränk und Applecrumble mit Vanilleeis als Dessert, auch recht lecker. Dufter Service.

Nach der Ankunft kaufte ich schnell etwas ein und fuhr zur Unterkunft. Sehr nett. Wunderbare Landschaft auf dem Weg. Buffy & Gerald aus Nova Scotia sprachen mich an als ich den Grill anwarf und plötzlich war schon Schlafenszeit. Ich sei "inspirierend" 🤣

Höre ich zum ersten Mal in meinem Leben. Aber für die Nordamerikaner ist vieles inspirierend, ein Modewort, aber auch eine Einstellung, die eng mit Pathos verknüpft ist.


Die Amis und auch die Kanadier (nicht ganz so schlimm) sind große Freunde vom Pathos. Ich auch. Es ist aber immer eine hauchdünne Linie zwischen Rührseligkeit in die eine und Nationalismus in die andere Richtung. Zumindest von den Amis wird sie sehr gern überschritten. In beide Richtungen. Besonders gern auch als Kombi.

Am Samstag trat ich auf den Balkon, der Himmel war ein orange-grauer Schleier, die Sonne verdunkelt.

Bereits auf der Fähre war im Fernsehen vor den Rauchschwaden gewarnt worden, die von den Waldbränden in Québec hierher ziehen. Nun, sie sind da. Unheimlich.

Auf meinem Weg wurde es immer schlimmer.

Ich unternahm mehrere Versuche, schwimmen zu gehen, war ein Mal sogar im Wasser in einer Halle, scheiterte aber letztlich.


Am Deer Lake aß ich am Strand Hummer, frisch gekocht aus dem Supermarkt; so viel war das, dass ich davon satt wurde. Toll. Auch gut, dass mein Heißhunger darauf nun endlich nachlässt.

Im Anschluss fuhr ich in den Gros Morne Nationalpark. Wunderschön! Wie schade, dass all die tollen Motive nun eher wie Weltuntergang aussehen. Atmen wurde beschwerlicher und das wurde bis zum Abend natürlich auch schlimmer. Optimale Bedingungen für Asthmatiker 🙄

In Rocky Harbour führte es mich zum Lobster Cove Leuchtturm.

Ein entzückender Ort mit hübschem kleinem Museum, pittoresk gelegen.

Da fiel mir wieder ein, was ich alles Intessantes für den Sportküstenschifferschein (SKS) gelernt (und leider fast komplett vergessen) habe, nämlich auch die Bedeutung und Kennungen von Leuchtfeuern. Wenn ich nicht 1.000 Seemeilen nachweisen müsste, würde ich rasend gern den SSS machen, den Sportseeschifferschein. Dafür wird die Theorie noch interessanter und anspruchsvoller. Lernen wäre schön.


Auf der Rückfahrt kehrte ich bei Sweet Rock Ice Cream & Aunt Sarah's Chocolate Shop ein und bestellte eine Kugel butter crisp twist. Sensationell gut. Noch besser waren nur die Pralinen, an denen ich nicht vorbei kam. Weiße Schokolade gefüllt mit frischem, hausgemachtem Himbeerpürree. Ganz großes Tennis. Die sind so gut, davon gibt es jetzt jeden Tag nur eine.

Falls es Euch mal nach Neufundland verschlagen sollte....

Die Möwe wohnt da und weiß auch, wie gut das ist.

Danach gondelte ich zum B&B. Ein winziges Zimmer mit Gemeinschaftsbad, vollkommen überteuert. Das wird langsam ein Standard-Satz.


Der Sonntag , 25. Juni

Buffy und Gerald hatten von den Eisbergen erzählt, die an Neufundland vorbeiziehen. Vor allem um diese Zeit, im frühen Sommer. Eisberge! Toll! Musste ich sehen, is ja wohl klar!?!


Zunächst suchte ich einen Bootstouren-Anbieter raus, der halbwegs auf der Strecke lag. Also 200Km, als ich um 9:30 ankam, war das nicht zu finden. Super.

Es schüttete und war so bedeckt, dass es recht dunkel war; immer noch der Rauch.


Ich fuhr zurück auf den TCH und weiter Richtung Gander; und dann doch nach Twillingate Island, 300Km.


Twillingate ist die Eisberg-Insel.

Das Gewässer davor wird Eisberg-Allee genannt, der Ort lebt zu einem großen Teil davon.

Eine Bloggerin hat schön und informativ darüber geschrieben.


Es gab keine Tour mehr, war aber gar nicht nötig, weil schon bei der Fahrt über die Brücke überall welche zu sehen waren, im Hafenbecken und schließlich vom Leuchtturm aus einige. Zwei bis drei waren riesig. Auf den Fotos leider schwer zu erkennen bzw. einzuschätzen.

Meine ersten Eisberge! 😁

Es war richtig kalt, der Regen war zu einer Mischung aus Eisregen und Hagel geworden bei ordentlich Wind und 5°.

Denkbar ungemütlich. Ich hatte noch meine Sandalen an, die Jeans war nach 3x aussteigen komplett durchweicht. Das alles für etwas gefrorenes Wasser.

Aber sie sind wunderschön 🤩 Weiß leuchtend mit Schimmern eines zarten, grünlichen Blaus. Ich glaube nicht, dass ich in der Nähe sein wollte auf einem kleinen Boot, wenn eines der richtig großen Geräte kalben oder drehen würde.

Diese Eisberge sind die Kälber der grönländischen Gletscher. Sie sind zwei bis drei Jahre hierher unterwegs, das Eis ist 10.000-20.000 Jahre alt. Irre.


Das war die Fahrerei jedenfalls wert, eine Empfehlung, wenn Ihr mal hier seid und das Eis und die Pralinen schon klasse fandet.

Weitere 110Km zu einem Motel, das sich auch um die Trophäe für die trostloseste, schäbigste und dabei vollkommen überteuerte Unterkunft bewirbt und sich gute Chancen ausrechnen kann.

Na ja, es war schon 18:00, ich war fix und alle, eigentlich nur noch Blog schreiben, Dusche, Bett.


Eine Anekdote noch zu Gander: die Stadt hat einen übersichtlich großen Flughafen und gut 11.000 Einwohner. Als die Anschläge 9/11 stattfanden, wurde stante pede der US-amerikanische Luftraum komplett gesperrt. Die Flugzeuge, die unterwegs waren, mussten ja nun aber irgendwo hin.

Etliche dieser Flieger wurden nach Gander geleitet, wo schließlich 7.000 Menschen strandeten und dank der Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der Leute hier alle versorgt wurden.


Montag, 26. Juni

Schon der letzte Tag! Mist, es gibt noch so viel Schönes zu entdecken hier, aber besser kurz, als gar nicht. Ich sage nur: Eisberge 😃


7°, ging ja. Ich überlegte bis mittags immer wieder, nach St. John zu fahren, aber dann entschied ich mich für die ruhige Variante.


Am Vormittag kam die Sonne durch, es waren wieder Wolken zu sehen, klarte mehr und mehr auf und die Schönheit Neufundlands trat immer deutlicher zutage.

Unendlich viele Seen in allen Größen gibt es hier, hinter jeder Ecke taucht ein neuer auf.

Die Hochebenen sehen (wie viele Regionen) aus wie in Norwegen, die in den Felsen liegenden Seen erwecken den Eindruck, als wollten sie gleich überschwappen.

Moos und Felsen bestimmen weiter oben das Landschaftsbild.

Unterwegs erstand ich ein Iceberg Beer, das tatsächlich aus Eisbergwasser gebraut und nur auf Neufundland verkauft wird. Trinke ich auf der Fähre.


Die Insel ist sehr hügelig, sehr grün. Hier sehe ich kaum kranke oder tote Bäume, derer mir viele auf der Reise aufgefallen sind.


Ich finde es super schön, das wäre auf jeden Fall eine weitere Reise wert.

Optimal wahrscheinlich über 2-3 Wochen mit einem Wohnmobil oder etwas wie Balu (den ich schmerzlich vermisse und mich frage, ob der Verkauf nicht doch ein Fehler war).


Elche heißen hier Moose, nicht Elk, und davon habe ich nun auch einige gesichtet.


Auf einem Berg begegnete mir ein Mann, der mich nach Blick auf mein Kennzeichen aus Florida willkommen hieß und meinte, kaum jemand käme nur ein Mal nach Neufundland.


Ich hatte noch 1,5h und kehrte bei den drei Schwestern ein auf eine Combo: Hummer-Bisque und Rindfleisch-Sandwich. Die Suppe war klasse.

Beim Check in zur Fähre wurde das Auto mit Desinfektionsmittel abgespritzt.

Hier noch drei Bonus-Tracks 😉:



Die Provinz heißt Neufundland und Labrador, ich war auf der Insel Neufundland.


Nun bin ich 16h auf der Fähre und morgen früh wieder in Neu-Schottland. Damit beginnt die Fahrt nach New York.

Da ich keine Koje mehr bekommen habe, werde ich morgen ziemlich durch den Wind sein...

1 Comment

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Guest
Jun 28, 2023
Rated 5 out of 5 stars.

Hi Charlotte, ❤️ licher Gruß von der Algarve. 30 Grad... Sommer, 🌞, PartyParty 😎🥰🤩

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