Mittwoch, 7. Juni
Und schon war ich in der nächsten Provinz. Da das AirBnB der nächsten Nacht nur 250Km entfernt war (ja, es ist unter diesen Bedingungen echt ein Klacks. Und wenn ich das sage...!).
Auf dem Highway informierten zwei Schilder über die Sensationen, die Manitoba zu bieten hat: einen Reptiliengarten und das Royal Canadian Artillery Museum. Ich bin hin und weg und einfach untröstlich, dass ich die Ausfahrten verpasst habe.
An einer kleinen Mall hielt ich, um eine Pause von der Hitze zu machen. In einem Laden probierte ich eine Jeans, die so ein schönes Dark Denim hat, wie ich es liebe. Und? Das erste Mal überhaupt, dass eine Jeans auf Anhieb passt und gemütlich ist und dann auch noch reduziert auf 30€. Wieso nur kann ich nicht mehr kaufen?!?! Miaou. Und so tolle Sandalen, ich wurde schon im Laden beim Anprobieren angesprochen. Ich suche schon ewig welche in einem satten Gelb 😎 Es werden einige Dinge von zu Hause hier bleiben müssen.
Der Kracher des Tages war aber das AirBnB in Portage la Prairie (schon wieder so ein toller Name). Ich lasse die Bilder für sich sprechen:
Ich war ja schon früh dort, habe gleich Wäsche gewaschen, köstliche eiskalte Wassermelone auf der Terrasse gefuttert und einfach gestarrt und genossen. Zudem habe ich mich besonders nett unterhalten mit der Familie, insbesondere der Mutter, Charity, die ein unglaubliches Leben geführt hat bislang und es auch weiterhin tut; spannend.
Vielen Dank für Euer Feedback zu Neufundland! Das hat die Zweifelchen ausgeräumt. Ich habe beherzt die Fähren gebucht und drei Nächte. Ich freue mich sehr darauf. Seit ich Schiffsmeldungen von Annie Proulx, verfilmt mit dem geächteten Kevin Spacey (in dem Zusammenhang spricht man in Nordamerika übrigens vom Weinstein effect), gelesen habe vor vielen Jahren, will ich da hin.
Auf der schönen Terrasse saß ich 4,5h mit kurzen Pausen und plante und buchte. Nun ist es vollbracht-alle Übernachtungen bis inkl. Schiff sind im Sack. Ein Highlight ist dabei, auf Cape Breton: eine Hütte am Meer für drei Nächte. Fernab jeglicher Zivilisation, 60Km vorher muss ich für die Tage einkaufen.
Ich werde sehr viel fahren, an den meisten Tagen 350-400Km; aber ich denke, das ist es wert. Ich freue mich sehr auf Nova Scotia und Neufundland.
Wegen der Waldbrände habe ich vorab mit zwei Unterkünften geschrieben. Die Feuer sind zwar in der Nähe, aber sie sind nicht betroffen oder gefährdet. Außerdem zieht der Rauch nach Süden, ist gerade nicht meine Richtung, auf der Route bin ich nach aktuellem Stand auch sicher unterwegs. Nur an meiner übernächsten Unterkunft sind Stand heute Feuer nah dran, aber unter Kontrolle. Da das zwei Nächte in einer Hütte im Wald sind, bin ich da etwas aufmerksam.
Falls es jemanden interessiert, auf dieser Seite informiere ich mich.
Dies ist dann meine USA&Kanada-Route:
Mehrere Eichhörnchen turnten um mich herum, sehr niedlich. Das zweite ist ein Suchbild
Eichhörnchen sind in Kanada extrem viele unterwegs, in verschiedensten Größen, Farben und Zeichnungen. Auch wenn sie gnadenlose Räuber sind, ich finde sie sooo süß!
Donnerstag
Morgens habe ich nach einem ausgiebigen Blick aufs Wasser und einer Unterhaltung mit Charity gepackt und bin nach Kenora gefahren.
Auf dem Highway, noch in Manitoba, überfuhr ich die geografische Mitte Kanadas. Yeeha.
Plötzlich waren Bäume in der Landschaft und Felsen, es wurde für meinen Geschmack wieder richtig schön, ich war in Ontario.
Kenora ist sehr hübsch und ist eingebettet in ausgedehnte Wasserflächen, die zum Wassersport und Angeln einladen. Wirklich schön hier.
Ich fuhr zu einem See und kühlte mich kurz ab,
dann zu einem Schwimmbad (Halle), wo ich meinen Km schwamm. Ich bin so froh, dass ich in Kanada Gelegenheiten finde! Ich fühle mich nach 3x gleich viel wohler in meiner Haut.
Danach schuchtelte ich einfach herum. Im Ort sah ich zwei Rehe in Vorgärten grasen und mehrere kanadische Entenfamilien mit niedlich flauschigen Küken am Seeufer.
Das Motel war ein Reinfall. Meinen Tomatensalat und Campbell's Pilzsuppe aß ich vor dem ungemütlichen Raum im Freien und war früh im Bett.
Diese Dame mit Heterochromie heißt Gretchen und wohnte mit mir im Motel.
Meine über Jahrzehnte perfektionierte Ohrenkraultechnik ist le-gen-där und wird von Katzen wie Hunden gleichermaßen geschätzt. Aber ich will mich nicht mit Eigenlob überschütten ☺️
Freitag, 9. Juni
Es ging 500Km nach Thunder Bay am Lake Superior, dem größten Süßewasser-See der Welt.
Irgendwo auf der Strecke passierte ich die nächste Zeitschwelle, nun trennen uns nur noch sechs Stunden.
Der Highway war endlos, an einer Tankstelle im staubigen Nirgendwo hielt ich. Hier wurden in einem großen Bereich des Ladens auch Angeln, Zubehör und Lebendköder verkauft, die Kundschaft langbärtige (aber auch rasierte) Männer in riesigen Trucks (so nennen sie ihre Pickups), viele mit Boot auf dem Hänger, in Outdoor-Klamotten. Kernig. Wie aus dem Bilderbuch.
Die Gegend um und ab Kenora ist wirklich toll, kann ich nur empfehlen. Hier könnte man sich Wochen aufhalten, schöne Ecken finden und tolle Sachen machen. Nennt sich Sunset Country. Ein See schließt an den nächsten an.
Allerdings ist es auch nicht ganz billig. Ich wollte einen Segelausflug auf dem See machen, ein halber Tag auf einem kleinen Katamaran hätte C$1,395 gekostet. Hüstel. Ich dachte eigentlich, da ich den Kat-Schein habe, ich fände etwas zum Mitsegeln. Leider nicht. Auch die Unterkünfte sollte man vermutlich eher Wochen oder Monate im Voraus buchen.
Avis hat mir 66€ von meiner Kreditkarte abgebucht. Das habe ich reklamiert, weil keine Ahnung, wofür. Nun habe ich eine Antwort. Weil ich den Wagen Los Angeles-Seattle drei Tage zu früh abgegeben habe, hätte sich die Rate geändert. Bin ich die einzige, die das skandalös findet? 🤬
Thunder Bay, beworben quasi als die Perle des Lake Superior, ist eine uninteressante bis hässliche Erfahrung.
Das Hostel befindet sich nur zwei Blocks vom Hafen, in dem viele teure Boote liegen, aber ich kann nicht behaupten, dass ich mich hier wohl fühlen würde oder im Dunkeln auf die Straße gehen wollte. Zum ersten Mal habe ich etwas Sorge um den Wagen bzw. meine Sachen im Kofferraum.
Ja, so eine Gegend ist das.
Nett fand ich die crew bench, schade, dass das zeitlich nicht passte.
Bei einem Thai fand ich auf der Karte mein Lieblingsessen.
Gespannt bestellte ich es. Es hatte sehr wenig mit meiner Variante zu tun, war aber lecker und sehr, sehr scharf 🌶️ Ich habe etwas geweint beim Essen. Belustigt kamen zwei Bedienungen an meinen Tisch und fragten, ob es gut sei.
Ja, das macht glücklich. Das Capsaicin in den Chilis löst über die Zunge Schmerzempfinden aus, es werden Endorphine ausgeschüttet und schon hat man ein Kleinhuhn-High (tatsächlich Pepper-High). Nicht so anstrengend wie Laufen.
Ganz gut gefallen hat mir das Setzei dazu mit dem flüssigen Eigelb; wie beim koreanischen Bibimbap verteilt man es schnell im heißen Rest des Gerichts, es stockt leicht und gibt ein herrlich cremiges, sanftes Ei-Aroma.
Wer außer meinem Bruder hat es schon nachgekocht? Es lohnt sich! Bestes Gericht überhaupt😁Mein Bruder sagt, es ist jetzt auch sein Lieblingsgericht und er variiert es mittlerweile nach eigenem Gusto. Sehr schön.
Es ist schön Alltagsdinge mitzubringen, weil sie später immer wieder an die Reise erinnern...😉
Toll dass du soviel schwimmen kannst...😎⛱️💕 Gruß Donata
Hi Charlotte, ich finde es eine gute Idee, viele Sachen auszutauschen, zB Sandalen, um möglichst viel Neues mitzubringen. Danke für den schönen Bericht. HG b
PS: das beste sind die Paddel an der Queen Mary