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🇸🇪Malmö>Stocken>Fossen, Tag 5-9

Autorenbild: Charlotte TinaCharlotte Tina

Aktualisiert: 25. Jan. 2023

Der Morgen von Tag 5 begann mit einem Strafzettel über 600SEK.



Kennt Ihr das, wenn Ihr wisst, etwas wird nicht gut laufen? Eine klassische Vorahnung? Ich stand auf nach einer 4 Stunden Nacht (laute, rhythmische Bässe auf der Straße bis 2:30 Uhr) und wusste, am Auto wartet eine unschöne Überraschung. Ich hatte am Vortag eine schwedische Park-App runtergeladen und die Gebühr über Visa freigegeben. Nerv. So kam ich spät los, weil ich mit Terese von der Rezeption eine Beschwerde samt Widerspruch an die Polizei ausfüllte gegen den Strafzettel. Passiert anscheinend häufig in Malmö.


Heute bin ich ungefähr 450Km gefahren, es gab immer wieder Starkregen auf der zweispurigen Autobahn, rechts fuhren aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen alle LKWs Europas, es gab mehrfach Aquaplaning; war sehr anstrengend. Aber ich landete in den wunderschönen Schären nördlich von Göteborg, im Skagerrak. Wieder auf einem Campingplatz und ich freue mich auf die Nacht im Wagen.

Auf dem Weg bin ich durch einen fantastisch sortieren ICA geschlendert mit einer wunderbaren Fischtheke, an der ich Mittagshäppchen habe einpacken lassen.



Ich habe mir einen Stellplatz mit Bank/Tisch ausgesucht und dieses köstliche Mahl verspeist. Wenn der Vormittag auf der Autobahn eine Anmutung von Hölle hatte, dann kommt das meinem persönlichen Himmel doch recht nah.


Die Gegend zeichnet sich durch die wunderschönen Felsen aus, die teils mit Moosen, Flechten, Gras und/oder Heidekraut bewachsen sind und sonnenwarme Geborgenheit vermitteln. Auf den Bildern unserer Kindheit sind sie häufig zu sehen als Schauplatz unserer Abenteuer, als Bade- und Sonnenfelsen.

Ich habe mit dem Rad die Umgebung erkundet, es ist sehr windig (etwa 4Bft)…

…und sitze nun und schaue und lese. Morgen fahre ich aber woanders hin, es geht sicher schöner, hier ist es eher laut und voller Dauercamper-Fertighäusern.



Tag 6 führte mich kreuz und quer durch die nähere Umgebung auf der Suche nach dem richtigen Ort. Beim dritten Anlauf wurde ich in Fossen fündig. Das hier ist bislang meine Route mit Aufenthalten, aber ohne Ausflüge oder Einkaufskilometer:



Balu ist ja laut skandinavischer Campingplatzbetreiber-Definition ein Zelt, so kommen wir immer auf den Zeltplatz, der in diesem Fall eine abgelegene, riesengroße Wiese direkt an einer traumhaften Bucht ist und ich bin hier fast immer fast allein.



Tage 7-9

Ich stromere über die Felsen und durch den Wald (es gibt Blaubeeren), habe eine nahezu quallenfreie Bucht entdeckt, die zudem einsam ist, futtere mich durch alle angebotenen Krusten- und Schalentiere und die erstaunliche Vielfalt an Hefeschnecken und Plunder (jeden Tag ein Teilchen) und schnipsle täglich einen Salat mit meinem Lieblingsdressing (Olivenöl, frischer Zitronensaft, gepresster Knoblauch, Pfeffer, Salz).


Ich habe auch mal eine Waschstunde eingelegt, in deren Verlauf die tolle Wäscheleine erstmals ausprobiert und kann sie nur empfehlen, echt ein Knaller.



Vorab war ich in dem Gebäude mit den Waschmaschinen, um zu schauen, wie das hier geht. Ich guckte rein, es lief eine Maschine, eine Frau sortierte ihre Wäsche in die zweite. Sie sah mich gucken und fing ganz übel an auf Schwedisch zu schimpfen. Woher ich das wusste? Gerechte Entrüstung ist universal verständlich. Ich sagte ihr, dass sie gern Englisch mit mir sprechen könne. Das war dann wirklich schlecht, aber irgendwann hörte ich raus, dass sie dachte, meine Wäsche wäre in der Maschine, die sie reserviert hatte für die Zeit. Da gibt es nämlich eine Liste, weiß ich jetzt. Nachdem sie mir also im miesesten, aber tapfer durchgehaltenen Englisch bewiesen hatte, wie sehr im Unrecht und wie böse ich sei, kam ich auch mal zu Wort.

Selten hat man jemanden so kleinlaut gesehen.


Gestern kreiste ein Flugzeug über dem Wasser, dann kam ein Hubschrauber dazu, das sah nicht gut aus, ich dachte, jemand wäre in Seenot. Heute erfuhr ich von Michelle, dass drei dänische Taucher unterwegs waren, einer hat die anderen verloren und Hilfe gerufen; einen haben sie gefunden, der ist im Krankenhaus gestorben, der letzte wird vermisst. Oh je.




Zwischendrin bin ich mit Michelle und ihrem lustigen Gefährt über den Platz gebraust, war spaßig.



Ein Ausflug nach Henån brachte mich nicht nur zu einem schönen großen Krebs (580g=11,44€) von einem Fischhändler, der schon in Hamburg gelebt hat und ein wenig Deutsch sprach, sondern auch zu neuen, sauteuren Sandalen. Die von Decathlon haben nicht lange gehalten, also probiere ich mal Qualität aus. Dafür war ich in einem Skor-Laden. Mein Schwedisch wird immer besser, wird es nicht?! Skor, Hey!, Kanebullen, Wienerbrød, tak……



Den Krebs habe ich auf den Felsen in der Abendsonne sitzend mit dem Metalldingens aus dem Knarrenkasten geknackt, ging gut.

Quallen, auf Englisch viel treffender jellyfish, machen den Kindern hier gar nichts aus. Bewundernswert tapfere kleine Wikinger. Ich bin da eine echte Zimperliese. Iiiiigitt!


Nackt zu baden ist nicht verboten, aber keiner außer mir macht es. Ich mache es aber auch nur, wenn ich alleine bin, teilweise reagieren Leute erstaunlich verstört.


In der Dusche hier ist Kriechstrom auf der Armatur und dem Duschkopf, am besten, einfach nicht anfassen. Schlimmer ist die Radiomucke aus den Deckenlautsprechern 😂


Dann habe ich Mail von der Malmöer Polizei bekommen, meinem Antrag wurde stattgegeben. Das ging flott.


Gerade will ich hier nicht wirklich weg. In Bergen sind 10-12 Grad und Regen, weiter nördlich wird es noch ungemütlicher 🤔 sonnige 21 Grad in den schwedischen Schären oder nasskalte 10 Grad an der norwegischen Atlantikküste. Nicht sooo knifflig.


Michelle, die Besitzerin des Platzes, und ihr Mann verbringen die Zeit Mitte September bis April an der spanischen Ostküste, zwischen Barcelona und Gibraltar. Ich soll sie besuchen, wenn mein Weg mich vorbei führt. Nett, schon zwei Kaffeestops in Spanien.


Heute wollte ich einen Coronatest kaufen. In zwei Supermärkten wurde ich völlig verständnislos angesehen, dann eben zu einer Apotheke. Dort wurde ich auch verständnislos angesehen, in eine Ecke geführt, in der vielleicht zehn Schachteln mit Tests standen, 5er Packungen zu 19€. Das war’s, etwas anderes hatten sie nicht.

Ich trage jetzt wieder Maske in Geschäften, auch, wenn ich angeschaut werde wie eine Außerirdische.

Noch ein paar Eindrücke der Tage im Skagerrak:


Noch ein technischer Hinweis, weil ich schon zwei Mal danach gefragt wurde: Du bist jetzt am Ende dieses Beitrags. Tippe/klicke auf die Rakete rechts am Bildrand und sie wird starten 😉🚀

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