Am Samstag war das Wetter durchwachsen und es war sehr windig, wir radelten zum Meer bei Valby Strand und von dort zurück, wobei wir in einen ordentlichen Regenguss gerieten.
Nach einem Tee und in trockener Kleidung spazierten wir wieder los, am Wasser entlang an Saunen und Freibädern vorbei. Herrlich hier ist, neben dem vielen Wasser, der Nähe zur See, den schönen Bauten, der entspannten Atmosphäre, der guten Luft vor allem die Weite.
Plötzlich und viel zu schnell war der Tag vorbei. Unser Abendessen: Kabeljau und Kartoffelsalat.
Und dann war schon Sonntag. Time flies. Wir liefen zum Wasserbus und fuhren bis zur Oper. Zurück spazierten wir, kamen an einer Eisbahn vorbei und an einem Gasoline Grill, der angeblich die besten Burger der Stadt verkauft. Was soll ich sagen? Nun muss ich die anderen nicht mehr probieren, kann ja nur weniger als durchschnittlich sein. Schöner Gang am Wasser entlang, wir sahen wieder einige Menschen, die aus der Sauna (am Ufer oder auf dem Kanal als Saunaboot liegend) kommend ins Meerwasser sprangen; wie die Isländer ein unerschrockenes kleines Volk.
Nach einer schönen Tasse Steintee und einer kleinen Pause liefen wir zu Kødbyens Fiskebar im Meat District. Ein Meeresfrüchte-Restaurant, das auch wieder vielerorts äußerst lobende Erwähnung findet.
Wir bestellten je einen Cocktail vorweg, meiner klang vielversprechend mit Gin, Cointreau und Kirsche. Was kam war ein winziges Glas, es schmeckte einfach stark nach Alkohol und war bedauerlich wenig ausgewogen. Die Cocktailkirsche war grottenschlecht. Ich empfehle Luxardo oder zumindest Fabbri, wenn es günstiger sein soll.
Ich freute mich auf ein Austern-Tasting; fünf verschiedene Sorten. Sie waren frisch, die Vinaigrette war extrem sauer und hätte jegliches Aroma getötet, es gab aber auch einen rettenden Schnitz Zitrone. Besonders gut schmeckte mir die der Sorte Antilope aus der Normandie, kannte ich noch nicht.
Claudia hatte schön frischen und zarten rohen Fisch, angerichtet schlicht mit einer Gurkenscheibe und einer Soße. Ich weiß nicht, was es war. Sie fand es prima.
Dann kamen für uns beide Blaumuscheln, dazu stellte man uns ein Tortenstück Sauerteigbrot auf den Tisch mit geschäumter Butter (das macht sie übrigens nicht besser, liebe Leute)
Sehr mäßig. Anfangs irritierte ein intensiver Geschmack nach sehr sellerielastiger Genüsebrühe. Sie waren etwas übergart und entsprechend ein bisschen zu trocken und geschrumpft, die Cidre Sahne-Brühe war etwas fad aber nett, seltsam waren auch die noch etwas rohen kleinen Kartoffelwürfel (hatte zumindest der Service behauptet, dass es Kartoffel sei, aber wir beide waren überzeugt, es mit Sellerie zu tun gehabt zu haben). Es war nicht schlecht, aber durchaus ein Stück entfernt von toll oder besonders.
Claudia wählte dann ein Dessert das eine mit Schokolade umhüllte Variation des klassischen dänischen Milchreises Risalamande darstellte, angerichtet mit kaltem Milchschaum und fermentierten Kirschen. Darin schwelgte sie begeistert.
Sauerteig und Fermentation sind hier schwer angesagt und werden überall und teuer verkauft, als wäre beides gerade erfunden worden und der heißeste Scheiss.
Darf ich etwas anmerken dazu? Okay, danke:
Schriftlich festgehalten wurden erste Rezepte für Sauerteig vor 2.000 Jahren, es gab ihn sicherlich schon laaaaaange vorher. Es ist nichts weiter als eine Mischung aus Mehl und Wasser, die man gären lässt.
Fermentiert wurden Lebensmittel bereits vor über 10.000 Jahren. Es ist eine sehr einfache Art, Nahrung haltbar zu machen durch anaerobe Gärung (ohne Sauerstoff)/Milchsäuregärung. Sauerkraut ist ein Beispiel, das hierzulande jeder kennen dürfte. Kimchi eine würzige Variante aus Korea.
Das war es für mich mit dem Versuch, in Kopenhagen besonders essen zu gehen.
Es ist vollkommen überteuert, macht vorweg einen super tollen, hippen, anspruchsvollen Eindruck und enttäuscht dann durch seine bestenfalls gerade eben so erreichte Durchschnittlichkeit.
Es war trotzdem ein schöner Abend mit Claudia, danach sind wir noch nebenan bei Ismageriet ein Eis essen gegangen und das war sehr gut.
Ein Verdauungsspaziergang, der die 15.000 Schritte voll machte, ein Tee, Bett.
Es führt wohl kein Weg daran vorbei, ich muss wieder kommen.
Ich finde, die Bilder machen Appetit auf mehr Kopenhagen! Freue mich schon auf die nächste Runde!☺️
Sieht alles sehr appetitlich aus. Ich bin auch gerade wieder dabei Sauerteig zu "züchten". 😄
Wie funktioniert das eigentlich mit den schwimmenden Saunen? Darf da jeder rein? Wirft man da Münzen rein, oder steckt seine VISA rein?