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🇨🇦🍁 Adieu, Kanada. Tage 112-114

Autorenbild: Charlotte TinaCharlotte Tina

Aktualisiert: 26. Feb. 2024

Dienstag, 27. Juni 23

Den ersten, kleinen Abschied von Neufundland begoss ich mit einem wirklich leckeren, ganz weichen Bier, gebraut mit dem Wasser eines Eisberges.

Die Nacht der Fährüberfahrt war entsetzlich. Ich schlief auf einem schmalen Sofa im Loungebereich.

In der Nacht wachte ich von Nasenbluten auf, kann mich nicht mal erinnern, wann ich das das letzte Mal hatte, und wirklich üblen Schmerzen im LWS- und Nierenbereich. Um halb sechs ging nichts mehr in der Horizontalen. Und ich bin von meinem eigenen Schnarchen aufgewacht 🙈😂


Um 8:00 legten wir an. Ich wäre so gerne noch den Cabot Trail auf Cape Breton gefahren, soll eine der schönsten Küstenstraßen der Welt sein und steht oben auf meiner Bucket List, aber das wären 400Km gewesen, und so erledigt wie ich war, wäre das weder schön noch sicher gewesen.


Auf einem Schild am Straßenrand wurde eine Bootsfahrt zu einer Puffin-Kolonie beworben, spontan bog ich ab, eine halbe Stunde später waren wir schon unterwegs.

Und nach einer Stunde war ich seekrank. Das ist neu. Ist das etwas, was sich mit dem Älterwerden ändert??? Was soll der Mist?!

Mir war hundeelend, die ganze Fahrt hatte ich eine K-Tüte in der Hand.

Wir haben ein paar winzige Papageienvögel gesehen, aber immer im Flug oder weit weg, ich hätte sie nicht identifizieren können. Dafür aber viele Kormorane und kleine Vögel, die aussehen und watscheln wie Pinguine, zum Piepen!

Außerdem lebten dort auf den Felsen sehr viele graue Robben.


Kapitän und Sohn haben kaum mal die Klappe gehalten, deshalb weiß ich jetzt aber auch, dass die Hummer-Saison vom 15.5.-15.7. dauert und ich also im letzten knappen Zeitfenster bin. Dann wieder 10.8.-10.10.


Ich war froh, als ich nach drei Stunden wieder an Land kam.


Im Anschluss musste ich 130Km zur Unterkunft fahren, ein Motel, in dem ich aber eine gemütliche Hütte bekam, meine bevorzugte Unterkunft.

Im hauseigenen Restaurant orderte ich eine Chowder, die besser war als alle vorherigen. Mit Kabeljau, Hummer und Krebs, etwas Kartoffeln und Möhre. Extrem reichhaltig, sahnig-samtig. Ich hatte die kleine Portion bestellt und dann noch Muscheln, die konnte ich glücklicherweise wieder abbestellen, die kleine Suppe war schon extrem reichhaltig und sättigend (und kostete nur C$11). Das Minz-Täfelchen war auch köstlich.

Um 16:00 war ich im Bett und schlief mit kurzen Unterbrechungen bis 6:30. Herrlich! Ein gutes, festes Bett und so gemütlich. Das war genau richtig.

Mittwoch, 28. Juni

Die letzten Tage sind angezählt, also musste ich frühstücken, und zwar ein French Toast, bei uns firmiert das unter Arme Ritter. Mächtig. 1/3 ging zurück. Zu den in sehr reichlich Butter gebratenen Brotscheiben gab es vorsichtshalber noch extra Butter, falls das nicht reicht, um Leber und Galle zum Kollabieren zu bringen. Konsequent. Wieso liegt die Lebenserwartung in Nordamerika eigentlich nicht bei 40?

Ich trödelte auf kleinen Straßen Richtung Amherst, ich wollte noch gar nicht weg.

In kleinen Häfen waren hunderte Hummerfallen gestapelt.

Schließlich verließ ich Nova Scotia und war dann, knapp, wieder in New Brunswick, an der Brücke zu Prince Edward Island.


Die Fähre 160Km entfernt in Pictou, die ich nehmen wollte, fährt nicht wegen mechanischer Probleme.

Ich fuhr also zum Motel, der Regen vereitelte mein Grillvorhaben, auf der altersschwachen Elektroplatte in der Gemeinschaftsküche verhunzte ich mein Steak. Dazu aber mein geliebter Tomatensalat.


Als es tatsächlich mal aufhörte mit dem Wasser von oben lief ich den Kilometer zum roten Strand, Leuchtturm und seltsamer Mole.

Ein Schild warnte vor kontaminierten Schalen- und Krustentieren. Womit, wurde nicht angegeben.

Das Wasser war wunderbar warm und klar, aber nun traute ich ihm nicht mehr.

Später erfuhr ich, dass die Warnung dort seit 20 Jahren hängt und einfach nie abgenommen wurde.


Donnerstag, 28. Juni, ist mein letzter Tag in Kanada und ich habe so gar keine Lust auf die USA. Gedanklich springe ich immer direkt zur Transatlantik-Passage. Und zu Birgit, die mich in Europa "abholt" 😁


Aber noch habe ich einen kleinen Weg vor mir (relativiert sich nach einer Weile alles, Britta hatte Recht).


Zum Frühstück ein vorletztes Mal Tim Hortons. Das Grilled Cheese Sandwich hatte ich noch nicht.


Es war extrem dunstig über bestimmt 250Km, es regnete, also fuhr ich einfach.

Zwischendrin verzehrte ich eine Lobster Roll, auch das hatte ich noch nicht, war leider nur mäßig, weil der Hummer TK und entsprechend wässrig war.

Und dann kam ich in St. Andrews an und es ist ein ganz entzückend schöner kleiner Ort, touristisch, aber dadurch eben auch gepflegt und auf angenehm entspannte Weise belebt.

Hier wird gefischt, es kamen Boote mit Krebsen rein, die hier leider nicht zubereitet werden.


In der Bay of Fundy ist der höchste Tidenhub der Welt. Für wen das Kauderwelsch ist: der Tidenhub bezeichnet die Differenz zwischen Ebbe und Flut, also Niedrig- und Hochwasser.

Hier beträgt er 13m bei Normalhochwasser und 16m bei Springtide (->Ursache), umgangssprachlich Springflut (wenn Sonne, Erde und Mond in einer besonderen Konstellation stehen. Gegenteil davon ist die Nipptide).

Im Vergleich liegt der Tidenhub an der Nordsee zwischen einem und vier Metern.

Macht Spaß, hier zu bummeln, lauter sehr freundliche Leute.

Ich erstand viele kleine blödsinnige Schätze als Andenken (Haarklammer und mini Silikonspatel und neue billig Lesebrille).

Wirklich hübsch hier.

In einem Restaurant aß ich draußen eine Chowder. Okay, aber ich hatte schon deutlich bessere. Die hausgemachte frische Limonade war klasse.

Dann saß ich auf einer Bank und las Nachrichten und mir sprang nach der Lektüre über die "mutmaßlichen Überreste" der Titan-Besatzung, die in 3.800m Tiefe extrem kostenintensiv eingesammelt wurden (wozu???) dies ins Auge:


Und werden für die dann drei bis vier wertvollen, ggf. Verunglückten eines solchen Ausflugs ebenfalls Millionen versenkt, um "sehr vorsichtig" Teile ihrer Überreste zu bergen, während hunderten anderen, armen Menschen beim Sterben zugesehen wird?



Meine Unterkunft ist ein B ohne B, das Salty Towers. Wunderschönes altes Haus, geleitet von einem Musiker und seiner Frau. Sehr nett und sympathisch. Und einen echt coolen Kater gibt es auch.

Wie es der Zufall will, fand abends im Wohnzimmer ein Hauskonzert mit 30 Plätzen statt mit Garnet Rogers, einem in Kanada anscheinend recht bekannten Singer & Songwriter, C$30. Ausverkauftes Haus!

Als Hausgast ermöglichten sie mir aber die Teilnahme.


Morgen also geht es nach 31 Tagen hier über die Grenze und nach Maine. Zum Abschied von Kanada ein sehr wackliger musikalischer Gruß mit persönlicher Genehmigung des Künstlers...

Ist zwar nicht so meine Musike, aber es war trotzdem eine sehr schöne Atmosphäre und er erzählte viel.

Das, was ich verstand, war witzig. Das, was ich nicht verstand, muss noch witziger gewesen sein, alle lachten und ich guckte hilflos aus der Wäsche 🤷‍♀️





3 Comments

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Pavel Richter
Pavel Richter
Jul 05, 2023

Ich hoffe, Du hast die Anspielung mitgenommen? https://de.wikipedia.org/wiki/Fawlty_Towers

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Charlotte Tina
Charlotte Tina
Jul 05, 2023
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🤣nein, habe es jetzt gelesen, witzig! Danke für den Link, das passt zu den beiden.

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Guest
Jun 30, 2023
Rated 5 out of 5 stars.

Liebe Tina😘ich finde es immer wieder schön hier (Baduuuuuu)😀und freue mich auf deine weiteren Berichte und Bilder und Videos 🙏🤗..liebe Grüße Dagmar 😘❤️

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