Aktualisiert: 26. Feb. 2024
Der Mittwoch war von den Problemen mit den Rädern bestimmt. Ich fuhr mit regelmäßigen Wechseln auf Manhattan nach Süden. Bei Starbucks fand ich raus, dass man das Getränk auch mit extra viel Macadamia-Schaum bestellen kann, auch wenn die Bestellung dann was von Slapstick hat. "A regular white chocolate macadamia cream cold brew with extra macadamia foam with little ice and no topping please". Ich bin verloren.
An einer Station dockte ich an, setzte mich auf eine Bank und wartete die 2min. Dann checkte ich wieder ein, das Fahrrad wurde zwar freigegeben, aber das Schloss öffnete nicht. Ich wartete, versuchte es erneut, nix. Dann probierte ich es mit einem anderen Rad, ging nicht. Das System behauptete, ich hätte ein Rad. Mail an Citi Bike, keine Reaktion. 2,5h später ließ mich ein netter Mann mit seinem Handy telefonieren, das Rad läuft weiter und weiter und weiter über meine Kreditkarte, der Typ am Telefon wollte sich kümmern und bald melden. Nix.
Ich aß gutes Sushi an der Brooklyn Bridge (etwas, was hier übrigens etwa so viel kostet wie bei uns, absolut erschwinglich), lief lange weiter am Wasser entlang bei 31°, kam zum Battery Park, dann an Ground Zero vorbei und war gleich abgeschreckt, als ich den bunt bemalten Biergarten sah. Ich suchte mir einen Bus, der die Avenue of Americas hochfuhr Richtung Hotel.
Wurde alles eng, weil ich auch noch schnell zum Nagelstudio musste, einen Chip ausbessern lassen.
Was mich vielleicht am meisten irritiert in New York, ist der Gegensatz aus dem nahbaren und sehr menschlichen Verhalten (der Bus kam über eine 3/4h nicht, ich lief los zur nächsten Station, er überholte mich auf halber Strecke, die Fahrerin sah mich ein Gesicht ziehen und hielt für mich mitten auf der Straße und der Strecke), dem total entspannten, unverkrampften Umgang und dann wieder völliger Distanziertheit und an allem stur vorbei gucken.
Im Al Hirschfeld Theatre gab es Moulin Rouge.
Ich meine, ich bin am Broadway. Auch wenn mich sonst keine zehn Pferde mehr in ein Musical bringen nach einigen gar nicht begeisternden Erfahrungen, ist das hier für mein Empfinden einfach Pflichtprogramm. Die haben es ja schließlich erfunden, oder (1866 mit The Black Crook am Broadway)?!
Muss gut sein.
Und es war gut. Super professionell, ein tolles Bühnenbild, ausgezeichnete Lichttechnik, der Ton in einer Qualität, wie ich ihn noch nie erlebt habe bei einer Live-Aufführung, klasse Sänger und Tänzer, das war ein völlig anderes Niveau als alles, was ich jemals gesehen habe.
Und es war rappelvoll. Alle Theater in der Gegend. Tausende strömten danach auf die Straßen, es war immer noch sehr heiß, Fahrradrikscha-Fahrer buhlten laut um Kundschaft, es waren Menschenmassen unterwegs, bester Stimmung, der Times Square und die Seitenstraßen platzten aus allen Nähten-diese Stadt vibriert förmlich, unglaublich.
Der Donnerstag begann wieder heiß, ich kam an kein Rad (ein Experiment mit der zweiten Kreditkarte wollte ich nicht starten), also zu Fuß los.
Ich versuchte, noch etwas Schickes zu finden, eine Clutch (es gab eine tolle, roségoldig strassglitzernd für $50, aber die benutze ich doch nie wieder?!) und goldenen Lidschatten.
Den Lidschatten immerhin habe ich erstanden. Das wird spannend, ich musste mir erklären lassen, wie ich den auftrage. Ich bin zuversichtlich, das hinzubekommen.
Irgendwann habe ich aufgegeben, es ist einfach zu heiß und anstrengend.
Hier ein paar Bilder von unterwegs:
So viele charmante Kleinigkeiten. Im Kaufhaus Macy's gibt es eine noch mit Holz verkleidete Rolltreppe und auf den Straßen noch Schuhputzer.
Neu für mich: ein Sandwichladen, in dem man seine Bestellung über ein Tablet aufgibt, aus der Küche wird eine Tüte angereicht. Das Sandwich war super, aber ich steh nicht auf diese Bestellerei über ein Tablet während ein echter Mensch daneben steht. Kann ich das bitte nicht einfach sagen?!
Vollkommen durchweicht kam ich am späten Nachmittag ins Hotel. 31° plus hohe Luftfeuchtigkeit, kaum auszuhalten. Ich duschte und wollte noch eine Kleinigkeit essen. Gegenüber war ein Italiener, da bestellte ich Spaghetti mit Tomatensauce. Nicht verkehrt. Leider in Plastik.
Bis ich die 30m beim Lokal hinter mir hatte, lief mir der Schweiß schon wieder in Strömen.
Ach, war das schön bei den Eisbergen in Sandalen!!!
Und das war schon mein (vor-)letzter Tag in NY und Nordamerika. Morgen
mittag ist Einschiffung.
Da das Wifi auf dem Kahn so teuer ist und ich nicht weiß, ob die für Passagiere zugänglichen Rechner online sind, ist ggf. eine Woche Funkstille. Mal sehen. Digital Detox würde mir mal ganz gut bekommen, nehme ich an.
Aktualisiert: 1. Dez. 2023
Heute bin ich viele Stunden und Kilometer Rad gefahren. Die Radler hier ignorieren alles, wirklich alles. Die Polizei interessiert das nicht die Bohne. Die gucken nicht mal, wenn alle bei Rot fahren, quer über drei Fahrstreifen usw.
Zuerst fuhr ich zum Central Park.
Rein, wieder raus, an der Seite entlang, quer durch, bis zum Ende und auf der anderen Seite zurück. Am nördlichen Ende, wo Harlem beginnt, ist es schon nicht mehr so schick und da hängen auch Leute rum, die sich vielleicht etwas Besseres vom Leben erträumt hätten.
Aber (Upper) East und West haben einige wirklich hübsche Bauten zu bieten. Der Park ist schon sehr groß. Das Guggenheim Museum hatte leider noch zu, sieht aber schön aus; ich machte Frühstückspause in einem Café um die Ecke.
Dann überraschte mich sintflutartiger Regen.
Ich harrte 20min unter einer Brücke aus, musste dann aber los weil ich ein Ticket für 12:00 fürs Museum hatte.
Derweil bekam ich eine Mail von der Psycho-Tante aus South Portland. Mittlerweile habe ich auch in den Mülleimer, auf den Tisch und den Boden uriniert, sie hat Beweisfotos angehängt (wie krank ist das?! Apfelsaft? Oder war jemand im Zimmer, nachdem ich weg war? Oder versucht sie, mich auszuquetschen?). Sie will 1.943€ für Reinigung und Schaden. Irre.
Der Tagespass für die Citi Bikes kostet $19. Damit kann man innerhalb von 24h beliebig oft ein Rad für bis zu 30min nutzen. Fährt man länger, dann kostet jede Viertelstunde zusätzlich $4. Also habe ich mir den Timer auf 25min gestellt und dann Ständer gesucht. Man muss mindestens 2min warten, dann geht es weiter. Ein bisschen blöd. Und es hat Tücken. Viele Ständer funktionieren nicht, also kann man das Rad manchmal nicht zurück geben. Einige Terminals funktionieren nicht, also muss man zum nächsten, um eins zu bekommen. E-Räder konnte ich gar nicht aktivieren.
Völlig durchweicht kam ich zum MoMA.
Niemand ist überraschter als ich - es hat mir nicht gefallen. Auch darauf hatte ich mich sehr gefreut, mit großer Erwartungshaltung.
Ich fand die Bilder, Objekte und Installationen fast alle doof 🙈 5., 4., 2. (Kunst der 70er) Etage, nicht meins.
Natürlich gab es einige Exponate, die mich ansprachen; aber wirklich sehr wenige.
Am schönsten fand ich die Video-Installation im Foyer, hier Ausschnitte:
Insbesondere die Sound- und Raum-Installation, die ausgerechnet die Berliner U-Bahn und Lagos (???) zum Thema hatte, hab ich weder verstanden noch ansprechend finden können oder die Kunst darin gesehen.
Über Grand Central Station, Zickzack-Kurs in Koreatown, einen Halt bei der St. Patricks Cathedral, vorbei an der Public Library und einer der bekannteren Immobilien der Stadt nahm ich Kurs auf Katz's Delicatessen, vermutlich eines der berühmtesten Restaurants Amerikas.
Um 14:30 war ich dort, um 15:15 konnte ich bestellen. Und es war eher leer.
Ich entschied mich für ein halbes Pastrami Sandwich zum Mitnehmen und eine Matzeball-Suppe im Restaurant. Joa. Die Suppe war harmlos. Das Sandwich schon gut. Den Hype kann ich nicht sooo nachvollziehen. Aber der Laden ist charmant, weil er so altmodisch ist, wie vieles in der Stadt.
Und trotz der langen Wartezeit und dem stressigen Job für die Cutter genannten Zubereiter sind alle entspannt und freundlich.
Die Gegend ist nicht mehr so fancy wie die oben, wo ich wohne. Es lagen einige Menschen mitten auf dem Bürgersteig; ob schlafend, zugedröhnt oder bewusstlos vermag ich nicht zu sagen.
Ich bin durch Grammercy Park, Kips Bay, Murray Hill, Turtle Bay, Union Square, Noho und das East Village geradelt.
Dann war Pause angesagt, es war schon fast 17:00.
Am Abend wollte ich mir das Feuerwerk an der Brooklyn Bridge ansehen. Ich ruhte im Hotel also etwas aus und holte mir einen weniger leckeren veganen Vanilleshake.
Was soll ich sagen? Historischer Fehler. Den Rest des Abends verbrachte ich im Bad statt bei einem der schönsten Feuerwerke der Welt. So kann's gehen.
Aktualisiert: 25. Apr. 2024
Was für ein toller Tag! Das habe ich gebraucht. Aufstehen und losfahren, ich war früh in New York. Auto zu fahren ist übrigens pipi, wie Berlin, sieht nur anders aus. Wie im Fernsehen halt. In der Stadt war morgens sehr wenig Verkehr, die Zubringer-Autobahnen sind genauso blöd beschildert wie bei uns, die anderen Fahrer hupen gern schnell und fahren wie Sau, aber die tun nix, die bellen nur.
Bei Hertz empfing mich ein besonders netter Typ aus Trinidad-Tobago, das dauerte 2min.
Ich lief los und 200m weiter lächelte mich ein unglaublich attraktiver Mann an, der aussah wie Idris Elba. Nur noch besser. Mit Piloten-Ray Ban. Ich habe das erste Mal seit über sechs Jahren weiche Knie bekommen, ungelogen.
Mein Plunder war zu schwer, also musste ein Taxi her, 900m Luftlinie 15€.
Ich ließ das Gepäck im Hotel und stiefelte los. Zuerst, weil es zwei Blocks entfernt ist, der Times Square. Verrückt und eigentlich nur Touristen.
Ein paar Stunden später sah es so aus:
Viel zu viel Aufregung und Nerv.
Ich nahm einen Bus (denkbar einfach, beim Einsteigen mit Apple Pay übers Handy zahlen, $2,75 pro Fahrt) und fuhr nach Chelsea. Im Chelsea Market bummelte ich und aß in einem israelischen Imbiss ein Lamm Kebap mit extra Tahini zum Frühstück, sehr lecker.
Raus aus dem Markt und quer über die Straße ist schon der Hudson River und ein Observatory Deck. Mit einem Obstsalat saß ich in der Hitze und schaute und entwässerte🥵 In der Ferne war die Freiheitsstatue zu erahnen.
Besonders charmant sind die vielen älteren Gebäude und Einrichtungen, die einen etwas in der Zeit zurück versetzen; daneben stehen die Wolkenkratzer und seltsamerweise passt das.
Ich bummelte weiter durch Chelsea, guckte bei Diane von Fürstenberg rein, weil ich dachte, ein Figurschmeichler wäre klasse, war aber nichts dabei. War jetzt auch nicht sooo günstig.
Dann lief mir ein Nagelstudio über den Weg, es war höchste Eisenbahn, also ließ ich kleben und feilen und reparieren und maniküren und tricksen und lackieren, bis es nach 1,5h vollbracht war.
Dermaßen wiederhergestellt und schiffstauglich nahm ich erneut einen Bus (an jedem Sitz gibt es USB-Ladeports!) und das Empire State Building in Angriff. Wirklich schön, hätte ich nicht gedacht. 40€, die durchaus lohnen, auch wenn das Marketing entsetzlich ist wie bei Ikea. Man wird durch eine Ausstellung und den Merchandising-Shop gelotst ohne Chance auf Entrinnen.
Ich lief zurück zum Hotel, checkte ein, bekam ein grässliches Zimmer (klein, Fenster zum Hof, direkter Blick auf und Sound von der Klimaanlage, dunkel). Nein, so nicht vier Nächte zu dem Preis.
Wieder runter, mit Nicole gesprochen, 5min später konnte ich mir zwei Zimmer zur Auswahl ansehen und nahm das mit sauberen Fenstern, hell, ein bisschen Blick.
Dann wieder raus, die Stadt hat eine Energie, die aufgesogen werden will. Ich fühle mich wohl, auch weil endlich mal wieder viele verschiedene Ethnien zu sehen sind (war mir bis heute gar nicht bewusst, dass so eine "weiße" Umgebung ständig ziemlich eintönig ist, interessant), die Leute sind erstaunlich entspannt und freundlich und sehr schnell im Gespräch. Es gibt so gar kein Fremdeln.
Das ist wirklich ein bunter Schmelztiegel, macht Spaß. Und hier laufen echt viele schrille Leute rum, das ist ganz anders als alles, was ich bisher auf dem Kontinent erlebt oder gesehen habe. Und überall gibt es frisches Obst, Salate und interessantes Essen!
Ich lief durch die Straßen und landete im Bryant Park. Überall ist viel los, es ist der 3. Juli, heute ist für viele frei zum 4. Juli, Brückentag, morgen ist Feuerwerk an der Brooklyn Bridge, das ist hier eine große Nummer. Der us-amerikanische Feiertag.
Mit Moses spielte ich im Park Schach und verlor glorios. Hat trotzdem Spaß gemacht und war nett mit ihm.
Ich probierte einen Hotdog (yummeee), sah wasserdampfende Gullis, viele schöne Geschäfte.
Es ist recht teuer. Ein Hotdog 5-6€, eine kleine Limo 6€ usw. Der Kebap mittags 20€.
Starbucks: ich weiß nicht, weshalb man Getränken Namen geben muss, die so bekloppt sind, dass man sie sich nicht bis zur Bestellung merken kann und sich beim Ablesen schließlich vorkommt wie eine Dummwurst. White Chocolate Macadamia Cream Cold Brew. Echt jetzt? Ist aber köstlich.
Meine Hüfte schmerzte, schlimmer war der Rücken, immer ganz nah am Hexenschuss, Mist.
Zurück ins Hotel und eine Schmerztablette. Ich komme buchstäblich nicht mehr hoch.
Ich berichte morgen, wie es ausgegangen ist, zweite Maßnahme ist eine lange heiße Dusche.
Derweil habe ich das MOMA gebucht und eine Broadway-Show, mit Citi Bike per Mail geklärt, wie ich an ein Fahrrad komme (hoffentlich viel besser für meinen Rücken!) und geguckt, was ich die Tage noch sehen und erleben möchte.
Das wird klasse!