Aktualisiert: 27. Apr. 2024
Meine Überlegungen zum Jahreswechsel sind wild. Erst hatte ich mich schwer in die Idee verliebt, mit Hurtigruten zum Nordlicht zu fahren, aber das hätte etwa 6.500€ gekostet und auch wenn ich es wiiiiirklich gern gemacht hätte, das ist zu viel Geld für zwei Wochen, das kann ich nicht ausgeben.
Dann stand weiter die Überlegung im Raum, mit dem Schiff nach New York zu gondeln und dann über Kanada an die Westküste. In Kanada sind im Februar -40 bis -20 Grad. Ich habe kein Problem mit mitteleuropäischer Kälte, aber das..... neeee!
Und dann, als ich über meiner Bucket-List sinnierte, dachte ich, Südhalbkugel, Asien....hmmmm?!
Aber dahin komme ich kaum ohne Flugzeug und in ein Flugzeug bekämen mich keine zehn Pferde.
Nach einer Woche Grübelei und einem Margarita geschwängerten Mittwoch-Abend (mit Mezcal, ein Kracher! Köstlich rauchig🤤 anders als in Tarifa, aber mindestens so gut) mit Birgit und Donata habe ich, nach positiver Verstärkung durch meine Freundinnen und einer kleinen Wette mit Birgit, ein zuvor schon recherchiertes Flugangst-Seminar gebucht; für schlappe 1.100€.

Es findet am 20. und 21. Januar statt, durchgeführt von einer Agentur in Zusammenarbeit mit Lufthansa (ich werde berichten).
Getestet von Stiftung Warentest und unter drei Anbietern für den besten befunden. 2x10h, Pilot(en), Stewardess(en), Psychologe(n) sind dabei. Sechs bis zwölf Teilnehmende. Erfolgsquote bei 98%. Mit Besichtigung eines Fliegers von innen und außen, auch Cockpit. Mit begleitetem innerdeutschen Flug zum Abschluss. Mit Hörflug vorab... "dieses Geräusch sind die ausfahrenden Landeklappen, dieses das Einfahren des Triebwerks..." usw.
Wenn ich reisen will, ist das kaum anders möglich als mit einem Flieger. Ich möchte nach Neuseeland, Australien, Japan, Südkorea und China als nächstes. Also Stand heute 🤣 Und gerade bekam ich eine Antwort von dem auf Reisen nach China spezialisierten Reisebüro, das ich mit Fragen zu Visum, Kosten, Routen angeschrieben habe. Es ist momentan nicht möglich, als Tourist einzureisen und nicht absehbar, wie lange das so bleibt. Schade.
Wie genau die kommende Reise aussehen wird, muss ich noch planen, aber dieses Seminar wird hoffentlich die Grundlage bieten.
Ich habe schon Reiseführer gekauft bei Dussmann bzw. bestellt (Japan und Südkorea kommen über Amazon) und plane..... :-)
Weihnachtlich kochen kann auch gesund und lecker sein! Zudem benötigt man für dieses fabelhafte Rezept nur drei bzw. vier Zutaten und es geht ratzfatz.
Einer meiner Lieblinge für einen Nachtisch der leichten und dennoch festlichen Art. Hat bislang jeder geschmeckt, ist gut vorzubereiten und köstlich erfrischend. Gab es auch nach der Szechuan-Suppe und den Margaritas.
Orangen Dattel-Salat
pro Person
1 große Orange
2-3 Datteln
3-4 Walnüsse
optional 1 El Orangenlikör (Triple Sec)
Zunächst filetiert man pro Person eine Orange. Idealerweise mit großen, festen Segmenten.

Das ist ganz einfach, es wird lediglich ein scharfes Messer benötigt, mit dem die Frucht beidseitig angeschnitten wird. Dann stelle man sie auf eine Schnittfläche und schneide die Schale möglichst sparsam nach unten ab (das Messer schön im Bogen führen, der konvexen Form folgend). Unten muss man meist etwas nachbessern. Es sollte keine weiße Haut mehr zu sehen sein. Dann setzt man das Messer direkt an einer Innenhaut an und schneidet zart zur Mitte der Orange. Das wiederhole man auf der anderen Seite und schon hat man das erste Orangenfilet.
Nun immer an der "übernächsten" Haut schneiden und das Segment von unten mit dem Messer von der losen Haut abheben. Das macht man am besten so, dass der Saft aufgefangen wird und zum Schluss quetscht man jeden Orangenrest noch ordentlich aus. Dann entsteine man jeweils zwei schöne, dicke Datteln und gebe diese, in Streifen geschnitten, mit den grob gehackten oder zerbrochenen Kernen von je 3-4 Walnüssen/Person und dem aufgefangenen Saft zu den Filets.
Nun wird alles dezent mit einem Triple Sec (Orangenlikör wie Grand Marnier, Cointreau, Luxardo, Giffard, Curaçao...) beträufelt, nicht getränkt. Das lässt man kühl, jedoch nicht zu kalt ziehen bis zum Servieren. Ideal nach einem fetten oder üppigen Essen. Bon appétit!
Übrigens schmeckt das auch ohne Alkohol sehr gut.
Im Anschluss habe ich noch fix ein kleines Brot gebacken nach Vorbild des irischen Sodabrotes, das nimmt nur 5min für den Teig in Anspruch und 50min backen:
Ca. 500g Mehl (Vollkorn oder gemischt oder...) mit 300-400ml Buttermilch, je 1 gestrichenen Teelöffel Backpulver + Soda (Natron) + 1-2 TL Salz grob vermengen, wird klebrig und feucht. In eine Silikonform oder eine beschichtete Form geben und bei 190/200 Grad ca. 50 Minuten backen.
Tipp zum Umgang mit klebrigem Teig: entweder mit Rührlöffel arbeiten oder die Hände mit kaltem Wasser feucht halten, dann klebt nix.

Noch warm aus dem Ofen mit gesalzener, kalter Butter macht es definitiv süchtig. Für dieses habe ich gleiche Teile Hafer- und Dinkelkörner im Vitamix in kürzester Zeit (vielleicht 20sec) gemahlen. Einfaches, fertig gemahlenes Mehl aus dem Supermarkt geht genauso gut; alles geht, auch verschiedene Mehlreste zusammen zu schmeißen.
Aktualisiert: 24. Jan. 2023
99 Regen den ganzen Tag. Eigentlich gut, so hatte ich kein schlechtes Gewissen, einfach nur auf dem Sofa zu sitzen, Netflix zu gucken, Cassoulet mit Ente und Würsten aus Toulouse aus der Dose zu essen (lecker), frischen, selbst produzierten Obstsalat und bei weit geöffneter Terrassentür abzuschalten versuchen.
Es hieß ja, die Marokkaner führen wie die Henker. Das tun sie. Sie ignorieren einfach alle Regeln, obwohl es alle naselang Polizeikontrollen gibt. Wenn man sich mittragen lässt, geht es wunderbar, ich sah nicht einen Unfall.
In Frankreich fahren die Leute wie die Henker und beachten größtenteils die Regeln (abgesehen von den bescheuerten Beleidigungen, wenn man sich an die Geschwindigkeitsbeschränkungen hält und sie anscheinend wissen, dass kein Blitzer da ist). Gestern allein fuhr ich aber an zwei schweren Unfällen vorbei. Ein Auto auf gerader Strecke auf dem Dach im Straßengraben, ein anderes auf ebenfalls gerader Strecke frontal in den Baum einer Allee gekracht. Wie kriegt man das hin? In Deutschland würde darüber diskutiert, die Bäume zu fällen (ehrlich, das gab es schon). Das macht Sinn, die rücksichtslosen Dinger stellen sich auch immer in den Weg.
Senf....eine französische Tragödie in mehreren Akten. In einem Carrefour gab es einige Gläser, allerdings billigen belgischen. Würde ich die Franzosen mögen, hätte ich ein bisschen Mitleid 🤣
100, Montag
Ich wollte bei endlich wieder schönstem Wetter nach St. Tropez und bummeln, auf dem Weg stand Tanken an. An der ersten Tankstelle eine Schlange. Als ich an der Zapfsäule war, stand dort, man könne für max. 50€ tanken und müsse zunächst an der Kasse eine Sicherheit per Kreditkarte hinterlegen.
Lange Schlange drinnen, vor mir zwei Schweizerinnen, die zwei Tage zuvor noch problemlos getankt hatten und für die ich dolmetschte. Eine klassische die Einäugige unter den Blinden-Situation.
Als ich dran kam, teilte er mir mit, dass sie keinen Diesel hätten, nur noch etwas Benzin. Äääääh, ja. Ich fuhr drei weitere Tankstellen ab, gleiche Situation, nur die Schlangen wurden länger. Ich rief also mehrere an und fragte nach, weil ich schon auf Reserve fuhr und nicht Südfrankreich abgrasen konnte. Bei der dritten hatte ich schon Glück und fuhr 20Km zurück. Erst wollte nichts aus der Zapfpistole kommen, auch bei dem Herrn neben mir nicht, beim dritten Versuch klappte es und ich konnte Gottseidank voll tanken. Drei von sechs Raffinerien in Frankreich werden bestreikt, das LKW-Fahrverbot fürs Wochenende wurde für Tanklaster aufgehoben, damit die Lage nicht eskaliert.
Direkt neben der Tanke ein Hypermarché, den ich aufsuchte und wo ich wundervolle Dinge erstand.
Pulpo-Carpaccio und Baguette, das frühstückte ich gleich am Strand auf dem Rückweg zum Appartement.
Dann bretonische Muscheln, das Abendessen, Apfelsaft von der Loire, Piment d'Espelette, bretonische Milch, Pineau des Charentes und Kleinkram und Mitbringsel. Was für schöne Dinge, ich freue mich schon, die zu teilen (die sich halten bis zu Hause)!
Das war genug Stress für einen Tag, nach St. Tropez geht es morgen, da ist auch Markttag und der soll schön sein.
Ich räumte den Wagen mal wieder auf, hatte er dringend nötig.
Und hier mein wirklich super einfaches Muschel-Rezept.
Mein Tipp: bei Aldi gibt es in den Herbst- und Wintermonaten immer frische Muscheln, günstig und gut und auch größer als die, die ich hier bekommen habe. Ein schönes leichtes, schnelles Essen.
Pro Person 1Kg Muscheln, 1/2 Zwiebel, 2 Knoblauchzehen, trockenen Weißwein (einen guten Spanier bevorzuge ich. Dran denken: der Sud wird gelöffelt und getunkt, die Muscheln schmecken danach, das sollte also wirklich keine Plörre sein. Ich habe eine Flasche aus Balu's Weinkeller geholt).
Olivenöl. Auch hier gilt: gutes, fruchtiges und ausnahmsweise nicht zu wenig, damit die Aromen etwas zum Festhalten haben.
Nun also los. Die Muscheln in die Spüle geben und offene/kaputte aussortieren (die sind tot oder am Abnippeln, die willst Du nicht essen).
Wenn sie nur ganz leicht geöffnet sind, behalten. Wenn sie tot sind, gehen sie beim Kochen nicht weiter auf. Abwaschen, damit man den Dreck nicht in der Brühe hat. Wässern geht auch.
In einem reichlich großen Topf Olivenöl sanft erhitzen, klein gehackte Zwiebeln und Knoblauch schön glasig und weich dünsten, dabei immer mal wenden; nicht zu heiß, wir wollen keine Röstaromen an den Mollusken.

Wenn das getan ist, mit Wein nach Belieben ablöschen (ganz grob 150-
200ml/Person), etwas Meersalz dazu.

Der Wein kocht flott, nun etwa 1-3 El grob gehackte glatte (!) Petersilie dazu, die Muscheln in den Topf (oder umgekehrt), Deckel drauf, nach 2min den Topf bei geschlossenem Deckel ab und an rütteln, damit der Dampf gut aufsteigen und alle Muscheln öffnen kann und die Reste vom Meerwasser in den Muscheln sich mit dem Sud vermengen.
Man kann durchaus auch mit einer stabilen Kelle das Unterste zuoberst holen. Das Garen dauert insgesamt vielleicht 7-10min. In den meisten Rezepten stehen bis zu 15min, aber dann hat man verschrumpelte, zähe kleine Murmeln. Kürzer gedämpft werden sie zart und saftig.
Es gibt auch Menschen, die Miesmuscheln roh essen (oder Austern), also keine Panik. Was sich geöffnet hat bis jetzt, ist ziemlich sicher in Ordnung. Im Zweifel ausspucken 😉 Alle auf? Fertig. Simpel, wa?!
Geschlossene Muscheln: wegschmeißen! Tot auf die Art, die nicht genießbar oder gesund ist.
Und dann auf tiefe Teller verteilen, Den Sud zum Schluss verteilen, haufenweise frisches, knuspriges Baguette dazu (gern auch leicht angeröstet) und idealerweise einen schönen Tomatensalat (wäre für mich allein einfach zu viel gewesen). Bon appétit.
Davon wird man auch satt.
Waren sehr gute Muscheln, die vom Mont St. Michel, fand die Mieze auch. Merke: französische Katzen fressen auch Muscheln in Weißweinsud. Fünf Stück.
Und wo wir schon dabei sind, hier mein liebstes Salatdressing (Mengen natürlich variabel nach benötigter Menge und geschmacklichen Vorlieben. Ich mag es gern sauer und knofelig):
2 EL Olivenöl
2 EL frischer Zitronensaft
1 -2 gepresste Knoblauchzehe(n)
Salz, Pfeffer
Kräftig miteinander verschlagen, fertig.
Köstlich und super einfach. Besonders toll zu Tomaten, griechischem Salat, aber auch als Sauce (kalt) zu Fisch vom Grill oder aus der Pfanne.
Ich habe Muscheln auch schon für Kinder gemacht und die kleinen Mäkelbacken (Alter 10-12) fanden es lecker. Der Alkohol ist größtenteils verkocht und ich finde, man muss nicht päpstlicher als der Papst sein. Man sollte ihn natürlich nicht thematisieren (den Wein, nicht den Papst), um keine Mäkelangriffsfläche zu bieten.
Ach so: zum Essen eine leere Muschel nehmen (oder leeren) und diese als Greifwerkzeug benutzen, um die nächsten in Angriff zu nehmen. Ich empfehle, den Müll nicht in der Wohnung aufzubewahren. Es sei denn, der Mülleimer schließt gut.
Eine Variante: gehackte reife Tomaten in den Sud geben, dann wird es noch etwas fruchtiger, auch sehr lecker (hab ich hier gemacht, quasi als Ersatz für Salat).
Eine wunderbar würzige Variante inspirierte Dörthe, die Moules Roquefort in der Bretagne aß. Dafür einfach beliebig viel Roquefort (vielleicht für den Anfang um die 50g/Person) oder einen vergleichbaren Käse im heißen Wein auflösen. Das ist schon sehr sehr gut, wenn man auf diesen Käse und Muscheln steht. Das isst aber definitiv kein Kind. Sehr gut auch als raffinierte Vorspeise (1/2 Menge max) für ein gesetztes Essen.
Ich habe mal einen kräftigen Schluck Pastis in den Wein gegeben (vorsichtig, der erhitzte, hochprozentige Alkohol fängt schnell Feuer-bei mir brannte quasi der Herd und ich war kurz vor der völligen Panik. Deckel drauf hat es gelöscht, aber seitdem besitze ich eine Löschdecke, die neben dem Herd griffbereit liegt), das war ebenfalls ausgesprochen lecker.
Aktualisiert: 27. Apr. 2024
Tag 63
Ich lasse mal Fotos für sich sprechen:
Die Stadt war Galway, sehr hübsch. Die Nacht verbrachte ich auf einem Campingplatz kurz vor den Cliffs of Moher. 17€ inklusive Dusche und Küchennutzung, alles sehr sauber und gut ausgestattet. Die Nacht war grenzwertig kalt mit 10-12 Grad. Trotz meiner Daunendecke und zusätzlicher Wolldecke. Das macht bei solchen Temperaturen keinen Spaß mehr.
In Galway hatte ich Thai-Basilikum ergattern können (neben einer neuen Jeans) und Chilies, und so kochte ich mir nach zwei Monaten endlich mal wieder mein absolutes Lieblingsessen (gleichauf mit Kartoffeln mit Quark und Leinöl). Es heißt Gai Pad Gra Pao, ich nenne es einfach Kleinhuhn und habe es (meiner Meinung nach) mit Cashews verbessert. Hier zum Nachkochen für zwei gute Portionen:

Zuerst nimmt man eine kleine Handvoll Chilies, ebenso viele frische Knoblauchzehen und einen guten halben Esslöffel braunen Zucker, das mörsert man richtig schön matschig. Geduld! Eine Küchenmaschine bringt nicht die gewünschte Konsistenz und auch das Aroma ist anders. Ich mag es böse scharf und das ist auch der Charakter des Gerichts, kann man natürlich nach Belieben regulieren. Und ja, ich habe einen Mörser dabei. Leinöl ebenfalls.

Eine weitere Handvoll thailändisches Basilikum (ob heilig oder normal ist egal, auf keinen Fall unser europäisches, das ist völlig anders und kein Ersatz) in Stücke rupfen.

Etwa 400-500g Hähnchenfilet (ich habe Alternativen ausprobiert: Scampi, Tofu, Seitan. Nichts schmeckt so gut, leider) quer aufschneiden, dann in Streifen und so klein wie möglich schneiden (das geht gut, wenn man ein scharfes Messer hat. Nicht pürieren, nicht durch den Fleischwolf!).

Dann eine Handvoll Cashews mit einem halben EL braunem Zucker in einem EL koreanischem Sesamöl (alternativ ein neutrales Öl, aber dieses ist super intensiv, auch teuer, aber lohnt sich) goldgelb karamellisieren. Das möchte gern rauchen und verbrennen, das Öl darf nicht zu heiß werden, also langsam und immer schön wenden.
Beiseite stellen.
In der gleichen Pfanne (nicht auswaschen) erneut etwas Sesamöl erhitzen (vorab zwei Fenster für einen effektiven Durchzug auf kurzem Weg öffnen) die gemörserte Paste dazu und leicht anbraten.
Dann das Huhn darauf und Farbe nehmen lassen.
Eine sehr großzügige Menge Austernsauce, einige Spritzer Fischsauce dazu (keine Sorge, der gewöhnungsbedürftige Geruch wandelt sich in ein unvergleichlich köstliches Aroma), den Mörser mit Wasser knapp halb auffüllen, also ausspülen, und dieses auch in die Pfanne.
Gar schmurgeln lassen. Das Basilikum und die Cashews drauf und dazu ungesalzenen weißen Reis (leicht abgekühlt "löscht" der besser als jedes Getränk). Viel Spaß!

Tag 64
Morgens wollte ich mir dann die Steilküste ansehen. Das sollte 12€ „Eintritt“ kosten. Das ist Natur, was kann da Eintritt kosten? Touri-Nepp! Hat mich geärgert und ich habe jetzt wirklich viele spektakuläre Küsten gesehen, also weiter. Der Süden ist nett, manchmal etwas langweilig, der Norden ist eindeutig meine Welt. Nicht so harmlos, auch wenn die Küste selbst durchaus genauso tolle Blicke bietet. Die Strände sind weiter nördlich schöner. Es gibt im Süden noch mehr leerstehende Häuser, mehr Industrie, das macht es nicht attraktiver.
Abends im B&B auf einer winzigen Insel gelandet, Carrig Island, 50€ inkl. FS.
Heute vor zwei Jahren ist meine Mutter gestorben. Ich will sie immer noch ganz oft anrufen und ihr etwas erzählen oder ihr Fotos schicken. Ich vermisse sie. Jedenfalls habe ich einen kleinen Spaziergang gemacht im steifen Wind hier und etwas geweint, als ich mit ihr sprach und da tauchte vor mir ein Regenbogen auf. Ein schöner Zufall. Dann musste ich gleich noch ein bisschen mehr weinen :-)
Tag 65
Der Morgen begann mit dem miesesten Frühstück ever. Die Marmelade das billigste abgepackte Zeug. Dünner Tee, kein brauner Zucker, die "poached eggs" kamen wässrig aus der Mikrowelle auf einen dann matschigen Toast geklatscht. Ich hatte noch nie ein Ei, bei dem das Eiweiß eklig glibberig war und das Eigelb eklig krümelig, das muss man erst mal schaffen, Chapeau!

Schnell gepackt und verschwunden, gleich zum nebenan stehenden Rest eines Castles. Fünf Etagen; unten eine Halle, eine erstaunliche Wendeltreppe hoch, immer ein Raum, zuweilen zusätzlich eine Kammer, der eine Raum identisch auf vier Etagen. Ich bin bis nach oben gekrabbelt, das muss doch mühsam gewesen sein?! Immer hoch und runter...
Dann regnete es wieder. Sturzregen, prasselnder Regen, schüttender Regen, alle Arten von Regen. Unglaublich windig war es auch, 6 Beaufort mit 8 Bft Spitzen, das war teilweise schwer, auf den Füßen zu bleiben. Ich habe die Autotür zwei Mal nur mit Anstrengung öffnen können. Das Meer sah aus, als läge es im Nebel, aber das war die Gischt, die vom Wind hochgetragen wurde. So etwas habe ich noch nicht gesehen zuvor.
Ich fuhr den Conor Pass, der mit 465m einer der höchsten Irlands ist. Das war der Adrenalinschub des Tages. Die Straße ist teilweise so eng, dass der Pass für größere Fahrzeuge gesperrt ist, die Steigung liegt oft bei 7,3%.
Und natürlich fuhr ich gerade im strömenden Regen bei pfeifendem und rüttelndem Wind an so einer extrem engen, steilen Stelle um einen Felsvorsprung in einer Kurve, als vor mir Gegenverkehr auftauchte. In solch einer Situation, wenn ich alleine bin, neige ich gern auch mal zur Hysterie. Rechts von mir, von einem niedrigen Mäuerchen getrennt, ging es durchaus ein paar Meter nach unten.
Ich guckte paralysiert auf die Autos und Motorräder vor mir, dann rief ich mir Birgit und Donata ins Gedächtnis, die mit mir (beide Fahrlehrerinnen) noch mal für mich kritische Situationen vor der Reise durchgespielt haben. Danke! Langsam und überlegt, sind die Zauberworte. Es war zwar eng und fast hätte ich in der Kurve rückwärts den Felsen geschrammt, aber ich schaffte etwa 30m zurück in eine schmale Ausweichbucht und atmete erst mal gaaaanz tief durch.
Nachmittags war ich in der Nähe der Insel Valentia, auf der Dino-Abdrücke zu sehen sind. Muss ich sehen. Leider gab es kein B&B mehr, aber ein verhältnismäßig günstiges Hotel (99€).
Ich habe ein gemütliches kleines Zimmer mit Blick auf den Hafen, es regnet und stürmt, wenn ich hier fertig bin, lese ich.
Im Restaurant aß ich eine Chowder, die war nett und reichhaltig. Dann in Bierteig frittierte Garnelen. Der Bierteig war sehr gut, aber mir zu fettig. Ich mag diese Art der Zubereitung aber, weil die Garnelen ganz zart und saftig werden. Den Teig kann man ja leicht entfernen, wenn er schön knusprig ist. Dann hatte ich mein erstes irisches Bier, ein halbes Pint Lager.
Aktueller Stand der zurückgelegten Strecke: