Aktualisiert: 17. Feb.
Der Norden lockt mich einfach am meisten. Und ich wollte endlich mal Claudia besuchen, die seit ein paar Jahren in der dänischen Hauptstadt lebt.
Eine Zugfahrt hätte zehn Stunden gedauert und so viel gekostet wie ein Flug. Der keine Stunde dauert. Mal ehrlich, selbst der ehrgeizigste Mensch in Sachen Nachhaltigkeit hätte entschieden wie ich.
Donnerstag-Mittags landete ich bei Sonnenschein und nahm gleich die Metro.
Claudia wohnt wunderschön am Kanal, nach Tee und Begrüßung stiegen wir auf die Räder und fuhren die Seen in der Innenstadt entlang.
Auf dem Plan stand ein Essen im Ark, einem hoch gelobten veganen Restaurant mit einem grünen Michelin Stern.
Es war sehr gemütlich, unsere Bedienung eine sehr nette junge Frau mit erfreulicher Sachkenntnis.
Das Menü (es gibt nur das eine) mit neun Gängen kostete Wochentags im November „nur“ 999DK statt 1.299DK.
Wir starteten mit je einem Cocktail. Meiner, wunderbar kalt mit Rhabarber, Umeboshi, Champagner und Marille, war sensationell gut und, rückblickend betrachtet, das Highlight des Abends dort. Dazu gab es ein sehr festes Gelee (Rhabarber?), das in etwas sehr Salzigem gewälzt worden war. Ein Kontrapunkt. Lecker. Wäre er mit 250DK (ca.33€) nicht so absurd teuer gewesen, hätte ich gern einen zweiten bestellt 🤷♀️ Claudias mit Kohlrabi und Holunderblüte war weder ihr noch mein Fall.
Für den Rest des Abends blieben wir bei Leitungswasser, welches (Kopenhagen…) mit je 40DK (etwa gute 5€) in Rechnung gestellt wurde.
Das Essen war durchweg sehr schön angerichtet, jeder Gang wurde äußerst vielversprechend erklärt und beschrieben.
Fermentierte Kartoffeln sahen aus wie rote Bete, Tomatenessenz tauchte immer wieder auf, war aber wenig aromatisch.
Bis auf das Millefeuille aus Kartoffel, was einfach schönes Comfort-Food war (bei dem die Mehlschwitze allerdings nicht lang genug durchgekocht worden war und noch dezent mehlig schmeckte) mundete aber leider nichts besonders toll.
Wirklich schade, sie schrammten meist haarscharf an wirklich lecker vorbei.
Das Chawanmushi mit Brombeeren war eiskalt und mit Aromen kombiniert, die ich nur scheußlich fand; Claudia hingegen empfand sie als recht lecker und nahm sich meines Schüsselchens an. Es wurde zum Pilz serviert.
Die Inhaber betreiben eine Pilzfarm, entsprechend tauchten als Hauptgericht eben dieses schön fleischige Exemplar auf, der Zimtkappe hieß, und Sückchen davon auch als angenehm knautschige Nebenzutat im sehr würzigen, fast schon versalzenen Cassoulet mit etwas zu bissfesten Bohnen.
Es folgte noch ein Scheibchen getoastete Brioche mit Birne und geriebenem Käse. Nett.
Zwei Desserts folgten, die sehr gute Elemente hatten, aber erneut nicht komplett überzeugten. Das Milky Oolong-Eis auf Kürbis und Nussmus war nicht besonders aromatisch und auch zu wenig süß, von den vier Aromen auf dem anderen Teller waren lediglich das Sorbet aus Winterkräutern und die dezente Muskatcreme ansprechend. Der gelierte Spiegel mit Tonkabohne war schon wieder so zurückhaltend, dass kaum etwas zu schmecken war.
Gut waren das Rhabarbergelee und die Praline aus Schoko-Ganache zum Abschluss.
Eine nette Idee: im Menü, das wir zum Abschluss bekamen (etwas, was mich kolossal nervt; ich hätte es gerne zum Essen, um schauen zu können, was die Grundzutaten sind) und das auf Recyclingpapier gedruckt ist, sind Vergissmeinnicht-Samen eingearbeitet, die man im Frühling aussetzen kann als Papierfetzchen.
Fazit: schade. Viel zu teuer, viel verschenkt. Gute Grundzutaten, gute Ideen, nicht so gut umgesetzt. Enttäuschend.
Am Freitag radelte Claudia zu ihrer Dänisch-Klasse, ich verbrachte einige Stunden auf einer Wärmflasche und rüstete mich wegen meiner schlimmen Rückenschmerzen mit reichlich Diclo und holte sie mit dem Rad später ab. Wir fuhren zur Markthalle, flanieren, köstliche Empanadas essen, fabelhaften Käse kaufen, leckeres Baguette, hübsche, golden bestäubte Baumstammpunschrollen.
Nach einem Tee-Päuschen mit den schimmernden Baumstämmen radelten wir erneut los und erkundeten ihre Gegend weiter.
Abends machten wir Hummus mit zart nussig duftenden, gerösteten Pinienkernen und S‘chug nach meinem Lieblingsrezept, dazu Salat und Baguette. Schön.
Aktualisiert: 12. Feb.
Teufel auch! Schon wieder besonders essen!
Im Gespräch mit einer Nachbarin wurde mir die Fragilität unseres Lebens mal wieder sehr bewusst, da musste schnell etwas her, um einen bacchantischen Paukenschlag zu setzen.
In Birgit fand sich sofort eine begeisterte Mitstreiterin für eine zeitnahe Reservierung, nachdem sie Rezensionen (->das ist sprachlich und inhaltlich schon sehr elaboriert) und die Menükarte des mit einem Michelin Stern ausgezeichneten Tulus Lotrek angeschaut hatte, das recht weit oben auf meiner Liste stand.
Die Bewertungen sind überschwänglich, das ließ hoffen. Vielfach las ich, dass der Koch und Inhaber Max Strohe eigentlich zwei Sterne verdient habe, entsprechend gespannt und voller Vorfreude war ich auf das Restaurant.
In der ruhigen Fichtestraße gelegen, mit romantisch bewachsener Fassade, lud es mit weichem Licht aus den glänzend sauberen Schaufensterscheiben zum Eintreten.
Das Wetter war jedoch sommerlich mild, also nahmen wir auf der kleinen, durch eine Hecke geschützten Terrasse an der Straße mit acht Tischen Platz, die sich rasch füllte.
Ilona Scholl, Mitbesitzerin, beriet uns bestens und warmherzig zu je einem Glas Wein, wofür wir eine Weile und etliche Probeschlückchen aus bestimmt sechs Flaschen benötigten.
Dieser herzliche, kommunikative und sehr aufmerksame, dabei unaufgeregte Service begleitete uns den ganzen Abend.
Als Einstimmungen aus der Küche kam eine recht pikante kühle Brühe aus Gurke, Tomate, Erbse, Yuzu, Jalapeño. Sehr nett.
Eins der ersten Highlights des Abends war ein kleines knuspriges Tartelett, gefüllt mit frischen Erbsen, einer samtigen Emulsion (Geschmack und Konsistenz wie eine köstliche frische Mayonnaise, aber nicht so unangenehm fettig) und für mich mit sehr dünner, sehr knuspriger, sehr köstlicher Hühnerhaut.
Je weiter man vordrang bzw. je länger man es im Mund hatte, desto intensiver und wunderbarer entfalteten und vereinten sich die Aromen und Konsistenzen. Einfach toll.
Zum Einstieg in das Menü kam Post aus der Küche, ein Briefumschlag mit der Menüfolge, und als erster Gang für mich pochierte Auster (lecker) mit fettem Thunfisch (der geschmacklich aber leider unterging), für Birgit eine exzellente Brühe aus Tomaten, Basilikum, Piment d‘Espelette, und mit zartrosanen Meringuestäbchen.
Der folgende Gang enttäuschte uns jeweils beide. Mein Hechtkloss litt unter zu viel Gelatine, von Taschenkrebssalat konnte keine Rede sein, Pistazie fand ich auch nicht. Das war eine Brühe mit Einlagen; schmackhaft, geprägt von den immer wieder auftauchenden und für meinen Geschmack viel zu präsenten, oftmals beherrschenden Zitrusaromen, aber nicht besonders lecker und Krebs habe ich nicht gesehen.
Birgits Teller wartete mit verkohltem Lauch auf, das war deutlich zu viel auch nach Entfernen der äußeren Schicht, und einer pampigen Zwiebelcreme mit norwegischem Käse (nicht der entsetzliche braune, süße Gjetost-wer schon mal in Norwegen war, weiß wovon hier die Rede ist).
Der Chicorée mit Ahornsirup und gepopptem Quinoa gefiel Birgit sehr, ich haderte mit der aufgeschlagenen Hollandaise mit Gochujang (der koreanischen Chilipaste), die die lediglich glasig gegarte Garnele, sehr körnigen Reis und Sesam bedeckte.
Ich koche ja ab und an koreanisch und empfand die Kombination, abgesehen von den Texturen, als befremdlich.
Der Saison entsprechend kam als Süppchen Beelitzer Spargel ins Spiel, mit Algen-/Kaviar, auf exquisitem, luftigem Chiwanmushi (Eierstich), mit Kerbel und Holunder.
Das war sehr gut, der heimliche Star allerdings war eine köstlich dicke Scheibe butterfettfingriger, knusprig gerösteter, warmer Brioche dazu, wenngleich die Süße nicht wirklich zur Suppe passte. Aber extra.
Als Nächstes sollte Bries folgen, das ich Zeit meines Lebens für Hirn gehalten habe, welches aber die Thymusdrüse aus dem Brustkorb ist.
So oder so, nichts für mich (entspricht meiner persönlichen Rubrik Affenhirn), ich wählte als Alternative den Signature Dish, die Jakobsmuschel.
Die mich sehr enttäuschte. Wiederum nur glasig gebraten, war der erste Eindruck im Mund das Yuzu-Gelee und der Gedanke, nicht schon wieder!
Und nachdem ich in Marseille erstmals Seeigel hatte, der aber kaum Geschmack vorweisen konnte, und in Japan diesbezüglich nirgends fündig geworden war, habe ich mich auf den angekündigten Anteil in diesem Gericht gefreut.
Er war aber nicht identifizierbar sondern in der Sauce verarbeitet (oder er ist bei der Zubereitung winkend daran vorbei geschwommen).
Netterweise wurde das Gericht später (ebenso wie Birgits Lauch) von der Rechnung genommen.
Birgit war gleich erneut glücklich mit gebackener gelber Bete und Meerrettich-Beurre Blanc, was auch alles wirklich gut war, der sehr schön würzig-intensive Kren wieherte noch und gab den benötigten Kontrast zur zarten Bete.
Es ging weiter mit rosig gebratenem Bock mit Bier und einem super leckeren gefüllten Knusperklösschen (was auch immer das im Detail alles war), alles gut.
Die Sensation war aber erneut auf Birgits Teller zu finden: Wirsing, Kartoffelgratin, Cranberries und überall darauf, darin, dazwischen ein geschmolzener Käse, Fourme d‘Ambert. Absolut köstlich! Eine wunderbare Geschmacks- und Geruchsexplosion, Highlight No.2 des Abends. Würzig, cremig, befriedigend.
An dieser Stelle baten wir darum, dass Tempo etwas anzuziehen, wir saßen schon 3,5 Stunden, es sollten dann vier werden.
Um uns herum war derweil sich steigernde Heiterkeit zu spüren; die meisten anderen Gäste hatten die Weinbegleitung gewählt, die sieben Gläser beinhaltet. Ich würde auf halber Strecke ins Koma fallen 🙈😂
Den Erläuterungen des Sommeliers an den Nachbartischen zuzuhören war aber ein Spaß und sehr interessant. Habt Ihr einen Weißwein schon mal als „karamellig-speckig“ beschrieben bekommen?
Und wusstet Ihr, dass in manchen Weinbergen verschiedene Trauben auf einer Lage angebaut werden? Also quasi eine Cuvée schon im Weinberg, nur dass alle Trauben zur gleichen Zeit geerntet werden? Das heißt „gemischter Satz“. Spannend, war mir neu.
Highlight Nummer drei war das erste Dessert, ein Eis aus Ziegenjoghurt mit Himbeersauce mit Estragon (den man kaum wahrnahm), zarten Meringue-Blättern, mit einem Hauch Zitronenmelisse (die mit ihrem leicht seifigen Charakter für mich nicht unbedingt hätte sein müssen).
Das war super, großes Tennis.
Danach wurde uns eine weitere sehr gute Kugel Eis vorgesetzt, mit Pinien(?)-Krokant, leicht salzig und etwas Öl (hab nicht aufgepasst, glaube aber, sehr milde Olive).
Dazu ein Espresso/Macchiato.
Zwei letzte Grüße aus der Küche:
Physalis mit Algen-/Kaviar (interessant) und eine Praline aus Fruchtgelee.
Mein Fazit: knifflig. Toller Service, sehr starke Kundenorientierung, drei besonders hervorragende Gerichte, schöne Atmosphäre, viele tolle Details, sehr kreativ (es muss mir nicht alles gefallen, aber ich sehe schon, wo besondere Ideen umgesetzt werden), alles war sehr gefällig angerichtet.
Der Umgang mit Kritik war exakt so, wie ich es mir immer wünschen würde.
Was mir nicht so gefiel: dass fast alles nur zimmerwarm war, dass
vieles, was auf der Karte stand, nicht zu finden und/oder zu schmecken war, dass die (für mein Empfinden) teilweise extremen zitrischen Komponenten zu häufig verwendet wurden (meine Neugier auf Yuzu ist jedenfalls gestillt), dass zarte Aromen oft erschlagen wurden von anderen Zutaten.
Wir fanden beide das vegetarische Menü sehr viel ansprechender als das omnivore-gustatorisch, texturell und optisch.
Es war ein schöner Abend und hat Spaß gemacht!
Nun ist mein Wunsch, mal ins Rutz zu gehen, noch größer. Das ist das einzige ***-Restaurant in Berlin und ich wüsste zu gerne, wo/wie sich die Unterschiede manifestieren.
Übrigens: ein Like, um vielfach vorhandene Bedenken zu zerstreuen, ist anonym (natürlich nur, wenn es gefiel) 😉 Über Kommentare freue ich mich sehr
Aktualisiert: 30. Apr. 2024
Zu meinem Geburtstag bekam ich einen Gutschein für einen Besuch in einem Sterne-Restaurant. Perfekt 😁 Ich habe eine kleine Liste von Restaurants parat, die entdeckt werden wollen, dazu gehörte auch das Hallmann&Klee in der Böhmischen Straße in Neukölln.
Es hat erst kürzlich seinen ersten Stern erhalten, die Gerechtfertigkeit der Vergabe wollten mein Bruder Thomas, meine Schwägerin Ulrike und ich nachprüfen.
Das Ambiente ist sehr angenehm und ansprechend. Hell, viele saubere Fenster, Blumen, Holzboden, angenehmes Licht, halboffene Küche, kein Schischi aber auch nicht zu cool.
Es gibt ein Menü, wahlweise vegetarisch.
Uli und ich waren zuerst da und bestellten die vom Kellner empfohlene Lena, eine Schaumwein-Cuvée. Für mich schmeckte das wie Cidre, nicht so mein Fall.
Als Tom dazu kam orderten wir sechs Austern. Schön fleischig, nicht sehr aromatisch, die geröstete frische Zitrone dazu war eine feine Idee, nicht nur optisch.
Zitrusaromen spielten übrigens in den meisten Gerichten eine Rolle, mal mehr, mal weniger dezent. Und Yuzu scheint ja momentan total hip zu sein.

Als Amuse-bouches kamen zunächst kleine Lángos (ein gesottenes Brotgebäck aus der ungarischen Küche) mit Sauerrahm und Schnittlauch. Lecker. Knusprig leicht und zart salzig außen, fluffig weich innen, frisch und cremig das Topping.

Dann folgte eine sehr gute Hokkaido-Creme auf Yuzu (wenn ich das richtig erinnere 🤔) mit geraspelten Haselnüssen, das war ein kleiner Gaumenschmeichler und gefiel uns allen sehr, besonders Uli war angetan davon.
Schließlich kamen noch ein Sauerteigbrot (das goutierte insbesondere mein Bruder) und geschäumte Butter auf den Tisch.
Thomas und ich wollten gern die alkoholfreie Getränkebegleitung ausprobieren und das erwies sich als gute Idee. Nachdem er die vier offenen Weißweine probiert hatte, die ihm alle nicht zusagten, war die Weinbegleitung keine Option mehr.
Hier war der Service nicht so optimal. Eine klassische „der Gast (beim Arzt wahlweise der Patient) ist schuld“-Situation.
Schmeckte ihm halt alles nicht, also war nicht der richtige Wein dabei. Da stimmt die Auswahl nicht für die Person, nicht nicht die Person.
Als erstes bekamen wir eine Limonade aus Apfel, Sellerie, Ginger Ale und Dillöl. Sehr, sehr süffig. Mein Liebling von den Getränken.
Der erste Gang des Menüs war Wagyu, geschnitten wie Carpaccio, angerichtet wie Tartar, auf Sonnenblumenkerncreme und garniert mit Topinamburchips. Wirklich gut, sehr frisch im Geschmack, die Creme machte die Kombination so besonders.

Das nächste Getränk war Gnista mit Tonic Water. Ein skandinavischer pflanzlicher Bitter, interessant.
Der nächste Gang: gebratene Jakobsmuschel mit Hollandaise (etwas zu viel), Zitronenfilets (die etwas zu prominent waren) und einem Leinsaatenöl. Gut. Mit Jakobsmuscheln kriegt man mich aber auch leicht.
Das nun kredenzte Glas überraschte mit den Aromen von Quitte und geräuchertem Heu. Klingt schräg, schmeckte schräg; schmeckte aber auch sehr gut.
Das nächste Comfort Food war ein seidig weiches, buttriges Kartoffelpüree mit Molkenschaum und Liebstöckelöl. Mjam.
Als Zwischengang kam ein köstliches Granité aus Hollunderblütensirup und Earl Grey.

Das folgende Hauptgericht war nicht gut. Taube Rhabarber Kerbel stand in der Karte. Ich habe noch nie Taube gegessen, war mir immer vage suspekt. Habe ich jetzt probiert, brauche ich nicht noch mal, ist mir nun begründet suspekt.
Das Fleisch kam sehr rosa auf den Tisch, das wollten weder Uli noch ich und baten darum, es noch etwas zu braten. Erneut eine Situation, in der wir subtil vermittelt bekamen, dass wir vielleicht etwas schwierig sind.
Die Sauce war versalzen, mir schmeckte eigentlich keine Komponente. Weder das, was als Confit bezeichnet worden war und für mich nach Leber schmeckte, noch das fruchtigere Häuflein. Uli und ich ließen die Teller zurück gehen. Tom war auch nicht begeistert. Der Umgang mit der Kritik (unausgesprochen) war wieder sparsam.
Das Getränk dazu war Weichselkirschensaft mit geräuchertem chinesischen Tee. Das war zu viel, zu intensiv, schmeckte uns auch nicht und blieb stehen.
Optional standen wir nun vor der Wahl eines Zwischengangs, Käse mit Apfel. Wir entschieden uns für eine Portion in der Annahme, das sei so etwas wie eine kleine Käseplatte. Was kam war zwar eine wohlschmeckende Angelegenheit, wir wollten ja nur mal neugierig kosten, aber es war eine winzige Portion. Na ja, es war ausreichend.

Unser nächstes Getränk war irgendwas mit Rooibos mit einem Schaum von Rooibos. Sehr ungewöhnlich erneut und es schmeckte gut.
Und dann folgte mein Highlight: ein Dessert aus Sauerampfer als Eis, einem köstlichen Schaum, einem Öl, irgendwo fand sich Wacholder. Ich weiß es nicht zu benennen, aber es war überraschend und hervorragend.
Schließlich kam ein kalter Tee aus geröstetem Roggen, der erstaunlicherweise zart nach Kakao schmeckte. Erinnerte sehr an Barley Tea, den in Korea beliebten Gerstentee.
Und als zweites Dessert wurde ein Mürbegebäckchen serviert mit Banane und süßer Creme und Sesam. Sehr lecker.
Und danach kamen noch süße Grüße aus der Küche, Mini-Zitronenmadeleines und ein Schaum (oder Eiweiß?) auf Johannisbeere, super. Ich bekam dazu einen kräftig-würzigen Andraschko Cappuccino.
Insgesamt war das ein größtenteils schöner und lohnenswerter Besuch. Vier Stunden vergingen wie im Flug.
Die Getränkebegleitung war immer wieder überraschend und ungewöhnlich, eigentlich war jedes Glas wie ein zusätzlicher, flüssiger Gang. Das war eine neue Erfahrung.
Der Service war oft gut (genau genommen beim Servieren und der Erklärung der Gerichte), oft aber auch nicht sehr kundenorientiert und etwas zu ungnädig.
Ich denke ja, das mag eigen sein, dass das Restaurant in erster Linie dem Gast gefallen sollte, nicht umgekehrt.
Dass der Gast sich nicht wie ein Honk benimmt setze ich dabei mal als gegeben voraus.
Dennoch: ein Besuch lohnt sich, fanden wir alle.
Und ich brauche eine Lösung für bessere Fotos 🤔
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